Ein gesetzliches Verbot von Bankomatgebühren ist für die Chefs der Erste Group ein rotes Tuch. Erste-Privatkundenvorstand Peter Bosek nannte am Freitag eine derartige Einmischung der Politik "kompletten Schwachsinn".

Konzernchef Andreas Treichl könnte sich für politische Eingriffe in die Banken-Gebührenpolitik dann erwärmen, wenn die Bürger im Gegenzug das Recht hätten, in die staatliche Gebührenlandschaft einzugreifen. Da fiele ihm viel ein, vor allem bei Gemeindegebühren, ätzte der Banker am Freitag.

Für die Erste sei die Einhebung von Bankomatgebühren von ihren Kunden kein Thema, wurde bekräftigt.

Rekordgewinn zum Halbjahr

Die Erste Group hat im ersten Halbjahr 2016 trotz eines Rückgangs von 11 Prozent beim Betriebsergebnis auf 1,33 Milliarden Euro unterm Strich einen Rekordgewinn geschrieben. Der Nettogewinn lag mit 841,7 Millionen Euro um 73 Prozent über Vorjahr.

Das hätte man nie erreicht, "wenn wir nicht in den Jahren bis 2014 unsere Problemkredite korrekt bevorsorgt hätten", schrieb Bankchef Andreas Treichl im Zwischenbericht. Jetzt profitiere man davon, dass man Wertberichtigungen auflösen könne. Natürlich habe auch der Verkauf der Visa-Anteile zum Gewinnanstieg beigetragen.

Gewinne im Osten

Der Anteil der faulen Kredite (NPL) am Gesamtkreditvolumen ist seit Jahresbeginn von 7,1 Prozent auf 5,8 Prozent gesunken.

Gewinnzuwächse gab es wieder in den Osttöchtern, allen voran bei der großen tschechischen Tochter Ceska Sporitelna, die den Halbjahresgewinn um 15 Prozent auf 287 Millionen Euro erhöhte, und aus der Slowakei, wo der Gewinn der Tochterbank um fast 50 Prozent auf 133,6 Millionen Euro zulegte. In Rumänien, wo Kreditwertberichtigungen aufgelöst wurden, blieb das Ergebnis der BCR mit 124 Millionen Euro fast stabil.

Die Ungarn-Tochter drehte von einem Verlust auf einen Halbjahresgewinn von rund 100,7 Millionen Euro. Mehr Gewinn gab es auch in Kroatien sowie in der kleinen Serbien-Tochter.

Bankensteuer: Freikauf kostet 200 Millionen

Österreichs Banken werden sich jetzt mit einer Abschlagszahlung von einer Milliarde Euro vom größten Teil der Bankensteuer freikaufen können. Das kann auf einmal oder auf vier Jahre verteilt berappt werden. Die Erste Group hat am Freitag die auf sie entfallende Abschlagszahlung mit etwa 200 Millionen Euro beziffert - wenn die Bankensteuerreform im Parlament so durchgeht wie von der Regierung paktiert.

Eine derartige Einmalzahlung hätte bei der Ersten in der Folge ab 2017 eine Reduktion der österreichischen Bankensteuer von rund 130 Millionen auf 20 Millionen Euro pro Jahr zur Folge, berichtete das Institut.