Die Volksbanken wollen heuer bereits einen Teil der noch offenen knapp 300 Millionen Euro an Staatshilfe tilgen. Das gab der Generaldirektor des Spitzeninstituts Volksbank Wien, Gerald Fleischmann, am Freitag bekannt.
Vereinbart war bisher, die Summe, die der Bund bei einer ersten Rettungsaktion in die damalige ÖVAG (Volksbanken AG) gesteckt hatte, bis 2023 zu tilgen. Nun will Fleischmann aber auf jeden Fall bis 2020 mit der gesamten Rückzahlung fertig sein.
Wieviel heuer an den Bund fließt, wurde noch nicht gesagt. Luft dafür bekommen hat die Volksbankengruppe vor allem mit dem Verkauf der start-Bausparkasse.
"Fusions-Maschine"
Noch heißt es aber: weiter fusionieren, Filialschließungen, Personal abbauen, Kosten sparen.
Eine Rettungsauflage: Die vor einem Jahr noch rund 60 Volksbanken müssen bis Mitte 2017 auf acht (plus zwei Spezialbanken) schrumpfen. Zur Zeit sind es noch etwa 20. Fleischmann spricht von einer "unglaublichen Fusionsmaschinerie". Am kommenden Wochenende nimmt die Volksbank Wien die Volksbank Weinviertel herein. In einem Jahr gibt es pro Bundesland im Wesentlichen nur mehr eine Volksbank, das Burgenland untersteht Wien.
Gmünd und Osttirol
Eine ursprünglich rebellische kleine Volksbank, Almtal, kommt in Kürze zurück in den Schoß des Volksbanken-Verbunds. Ausgeschieden sind "Gmünd" und "Osttirol", die zur neuen Dolomitenbank wurden. Von dort gab es zuletzt eine Ablösezahlung von acht Millionen Euro. Diese Zahlung wurde an den Bund weitergereicht.
"Wir schulden der Republik damit nicht mehr 300 Millionen, sondern 292 Millionen Euro", sagt Fleischmann. Bis zu deren Tilgung bleibt der Bund auch 25 Prozent Aktionär an der Volksbank Wien.
Der Staat hatte in die ÖVAG-Rettung seit Ausbruch der Finanzkrise mehr als eine Milliarde Euro gesteckt. Der Großteil musste nach Kapitalschnitten abgeschrieben werden.
Die "neue" Volksbankengruppe unter der Volksbank Wien gehört zu den europäischen Banken, die von der Europäischen Zentralbank direkt beaufsichtigt werden. In Kürze sind die heurigen Stresstestergebnisse da. "Wir werden nicht durchfallen, das kann ich gleich sagen", sagt Fleischmann.
Der Abbau von 900 der knapp 4400 Beschäftigten in vier Jahren soll laut Fleischmann ohne betriebsbedingte Kündigungen vonstattengehen. Die natürliche Fluktuation ist mit acht bis zehn Prozent recht hoch.