Seit vielen Monaten hat der niedrige Ölpreis die Inflation extrem niedrig gehalten, im Juni lag die Teuerung in Österreich bei 0,6 Prozent. Den selben Wert gab es auch schon im Mai. Auch im Juli sind nach Meinung der Oesterreichischen Nationalbank noch niedrige Inflationsraten zu erwarten, ab August erwarten die Notenbanker einen "deutlichen Anstieg".
Die Teuerung werde sich in erster Linie aufgrund des erwarteten Anstiegs der Importpreise deutlich beschleunigen. Hauptsächlich Energie- und Nahrungsmittel-Rohstoffpreise dürften steigen, so die OeNB.
Restaurants teuer, Sprit billig
Hauptpreistreiber waren "Restaurants und Hotels" mit einer Verteuerung um 3,4 Prozent. Dazu trugen überwiegend teurere Bewirtungsdienstleistungen (+3,1 Prozent) bei. Beherbergungsdienstleistungen verteuerten sich um 4,8 Prozent. In der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie" stiegen die Preise durchschnittlich um 0,6 Prozent. Wohnungsmieten erhöhten sich aber um 2,7 Prozent. Im Sektor Verkehr sanken die Preise um durchschnittlich 2,7 Prozent, wobei Treibstoffe mit minus 10,1 Prozent weiter als Hauptpreisdämpfer wirkten, allerdings etwas geringer als im Mai (-11,8 Prozent).
Binnen Monatsfrist - von Mai auf Juni - stieg das der Verbraucherpreisindex (VPI) um 0,1 Prozent.
Der für Europavergleiche errechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg im Juni im Jahresabstand ebenfalls um 0,6 Prozent und war gegenüber dem Vormonat Mai 2016 unverändert.
Teures Österreich
Auch die sehr niedrige Ausgangsbasis im Vergleichszeitraum komme dann zum Tragen. Die seit Mitte 2015 deutlich gesunkenen Energiepreise wirken in der zweiten Hälfte 2016 inflationssteigernd. In ihrer Prognose für das Jahr 2016 erwartet die OeNB eine Inflationsrate von durchschnittlich 1,0 Prozent.
Eurostat-Vergleiche belegen, dass das österreichische Preisniveau über dem Euroraum-Durchschnitt liegt. Vor allem bei Erziehung und Unterricht, Nahrungsmitteln, Gesundheitspflege, Freizeit und Kultur zählt Österreich zu den teuersten Euroraum-Ländern.
Täglicher Einkauf
Der Mikrowarenkorb für den typischen täglichen Einkauf, der überwiegend Nahrungsmittel enthält, war im Juni um 0,8 Prozent teurer als im Jahr davor, teilte die Statistik Austria am Freitag mit. Der Miniwarenkorb, der den wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln auch Treibstoffe und Dienstleistungen umfasst, verbilligte sich angesichts niedrigerer Spritpreise um 1,2 Prozent.
Insgesamt betrug die Inflationsrate im Juni im Jahresabstand 0,6 Prozent und war damit stabil. Im Mai waren die Verbraucherpreise ebenfalls um 0,6 Prozent gestiegen. Teurere Restaurants und Hotels kompensierten billigere Treibstoffe, die allerdings nicht mehr in der Intensität der vergangenen Monate preisdämpfend wirkten. Ohne Treibstoffe hätte die Inflationsrate im Juni 0,9 Prozent betragen, ohne Mineralölprodukte (Treibstoffe, Heizöl) 1,0 Prozent.
Bedeutendster Preistreiber im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" mit einem Anstieg von durchschnittlich 3,4 Prozent. Dazu trugen überwiegend teurere Bewirtungsdienstleistungen (+3,1 Prozent) bei. Beherbergungsdienstleistungen verteuerten sich um 4,8 Prozent. "Freizeit und Kultur" wurden um 1,3 Prozent kostspieliger, vor allem wegen einer Verteuerung bei Pauschalreisen (+3,7 Prozent). Um 2,8 Prozent verteuerte sich "Gesundheitspflege", hauptverantwortlich waren höhere Preise für ambulante Dienstleistungen (+3,6 Prozent).
In der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie" stiegen die Preise durchschnittlich um 0,6 Prozent. Wohnungsmieten erhöhten sich aber um 2,7 Prozent. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich um 0,9 Prozent. Haushaltsenergie verbilligte sich durchschnittlich um 2,4 Prozent. Dabei gab es den größten Preisrückgang erneut bei Heizöl (minus 16,3 Prozent), gefolgt von Gas (-2,4 Prozent), Fernwärme (-1,0 Prozent) und festen Brennstoffen (-0,4 Prozent). Strom war um 1,1 teurer.
Fast preisstabil waren "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" mit plus 0,1 Prozent. Nahrungsmittel kosteten um 0,1 Prozent mehr. Dabei verteuerten sich unter anderem Brot und Getreideerzeugnisse (+1,5 Prozent), Fleisch (+0,7 Prozent), Obst (+1,4 Prozent) und Gemüse (+0,9 Prozent). Milch, Käse und Eier verbilligten sich insgesamt um 4,0 Prozent. Alkoholfreie Getränke wurden um 0,3 Prozent teurer.
Weiter gesunken sind die Preise in der Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -2,7 Prozent). Hauptpreisdämpfer war erneut Sprit mit minus 10,1 Prozent, jedoch in geringerem Ausmaß als noch im Mai (minus 11,8 Prozent). Flugtickets ins Ausland verbilligten sich um 13,6 Prozent. Reparaturen privater Verkehrsmittel kosteten um 3,9 Prozent mehr.
Anschaffungskosten von Handys waren wegen des Wegfalls von einigen Aktivierungsentgelten im Juni um durchschnittlich 50,5 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Der durchschnittliche Preisrückgang in der Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" insgesamt betrug 4,7 Prozent.
Binnen Monatsfrist - von Mai auf Juni - stiegen die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. Hauptpreistreiber war dabei die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (+1,4 Prozent), vor allem wegen saisonbedingt teurerer Pauschalreisen (+8,7 Prozent). Hauptpreisdämpfer waren "Bekleidung und Schuhe" (-2,2 Prozent). Hier wirkte sich der beginnende Sommerschlussverkauf aus. Bekleidung war im Juni um 2,6 Prozent billiger als im Mai, Schuhe um 1,7 Prozent.
Leichtes Plus in Eurozone
Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im Juni erstmals seit Jänner wieder leicht gestiegen. Wie das Statistikamt Eurostat am Freitag nach einer zweiten Schätzung mitteilte, lag das Preisniveau um 0,1 Prozent höher als vor einem Jahr. Letztmalig war die Inflationsrate im Jänner über der Nulllinie gelegen. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im Juni um 0,2 Prozent.
Nach wie vor wird die Gesamtteuerung stark durch die im Jahresvergleich niedrigeren Energiepreise gedrückt. Allerdings lässt dieser Effekt nach. Im Juni war Energie um 6,4 Prozent billiger als im Vorjahresmonat, nach einem Rückgang von 8,1 Prozent im Mai. Nahrungs- und Genussmittel waren um 0,9 Prozent teurer als vor einem Jahr, Dienstleistungen legten um 1,1 Prozent zu. Die Preise für Industriegüter stiegen um 0,4 Prozent.