Heiße Diskussionen gibt es aktuell bei den Kärntner Touristikern um einen von TUI Niederlande geplanten Charterflug nach Klagenfurt. Den Flug an sich würden sich ja alle wünschen und auch die Urlauber, die damit vorerst für die nächsten drei Jahre in Kärnten landen würden. Das Problem ist das damit verbundene von TUI geforderte Bettenkontingent. 400 Betten zwischen Mitte Juni und Mitte September braucht der Reiseveranstalter.
„Mit TUI ist alles fertig ausverhandelt. Wir brauchen nur noch die Betten“, sagt Christian Kresse, Chef der Kärnten Werbung. Rund 200 sind es bisher, fehlen also noch einmal so viele. Dass es so schwierig werden würde, ein Kontingent von 400 Betten aufzustellen, hätte sich die Kärnten Werbung nicht gedacht.
"Großteil in der Hauptsaison"
Die Tourismusbetriebe sind aber zum Großteil nicht bereit, in der Hauptsaison einen Teil der Betten zu günstigeren Konditionen herzugeben. Denn TUI fordert, wie in der Branche üblich, ein niedrigeres Preisniveau beziehungsweise eine Provision. Und da beginnt das Dilemma. „Aus Erfahrung wissen wir, dass ein Großteil des Kontingents von den Reiseveranstaltern zwischen Mitte Juli und Mitte August gebraucht wird. Und das bei einem recht niedrigen Preisniveau und eben zu einer Zeit, wo die Hoteliers die Zimmer selber zu einem besseren Preis vermieten können“, sagt Sigismund Moerisch, Sprecher der Hoteliers in Kärnten.
Die Initiative der Kärnten Werbung an sich beschreibt er aber als „richtig und wichtig“ – auch in Bezug auf den Klagenfurter Flughafen. Der Vorwurf, dass in Kärnten generell sehr wenig mit Reiseveranstaltern gearbeitet werde, sei ebenfalls richtig. Moerisch, selbst Hotelier in Seeboden am Millstätter See, „kann in der Hochsaison aber ebenfalls keine Bettenkontingente hergeben“. Das von TUI angebotene Produkt sei scheinbar für die Vermietung nicht attraktiv genug. Wünschenswert wäre eine konstante Verbindung, die das ganze Jahr über funktioniert.
Appell an die Hoteliers
Kärnten-Werber Kresse richtet trotzdem noch einmal einen Appell an die Hoteliers, die Chance zu nutzen, und Bettenkontingente vor allem im Drei-Sterne-Segment zur Verfügung zu stellen. Und auch Flughafenchef Max Schintlmeister sieht im Flugincoming „eine Chance, neue Märkte zu erschließen“. Er versteht nicht, dass etwas, „das in Tirol und Salzburg gut funktioniert, in Kärnten ein Problem ist“.
„Eine Belebung des Charterverkehrs kann nur Hand in Hand mit entsprechenden fixen Bettenkontingenten funktionieren“, glaubt auch Claudia Dixer, die ein kleines Dreisterne-Haus am Klopeiner See betreibt. Ihr Vorschlag: eine Förderung für Tourismusbetriebe für Bettenkontingente über den KWF.
ASTRID JÄGER