Die EU-Kommission verlängert die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat in Europa um bis zu 18 Monate. Das teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. In dieser Zeit soll die europäische Chemikalienagentur Echa ihre Bewertung vorlegen. Es steht im Verdacht, Krebs zu erregen. Der amerikanische Monsanto-Konzern, den Bayer übernehmen will, hat mit dem Mittel vergangenes Jahr Milliardenumsätze gemacht.
Die Entscheidung fällt in letzter Minute, da die aktuelle EU-Zulassung für die Substanz mit dem Monatsende am Donnerstag ausgelaufen wäre. Die Behörde hatte eigentlich darauf gedrungen, dass die EU-Staaten über die weitere Zulassung des weitverbreiteten Unkrautvernichters entscheiden. Doch unter nationalen Vertretern war über Monate nicht die nötige Mehrheit für eine Verlängerung der aktuellen Genehmigung oder eine Neuzulassung zustande gekommen.
Österreich enthielt sich der Stimme
Von den 28 Mitgliedsländern stimmten einem EU-Vertreter zufolge 19 für eine weitere Zulassung. Sieben - darunter Österreich - enthielten sich der Stimme, Frankreich sowie Malta waren dagegen. Da es keine gemeinsame Position gab, musste die EU-Kommission eine Entscheidung treffen. Sie hatte bereits angekündigt, die Zulassung für den weltweit meistgenutzten Unkrautvernichter um bis zu 18 Monate zu verlängern.
In dieser Zeit soll die Studie wie beschrieben klären, ob Glyphosat krebserregend ist. Unstrittig sind massive negative Einflüsse der Chemikalie auf die Artenvielfalt. Ursprünglich hatte die EU-Kommission eine Nutzung für weitere 15 Jahre vorgeschlagen.
Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace und Global2000 kritisieren die Verlängerung scharf.