Der Österreicher Peter Brabeck-Letmathe (71), der seit 50 Jahren im Dienst des Schweizer Nahrungsmittelgiganten Nestlé steht, wird sich bei der Generalversammlung am 6. April 2017 nicht mehr als Verwaltungsratspräsident zur Wiederwahl stellen. Der bisherige CEO, Paul Bulcke (61), soll bei der Generalversammlung zum Nachfolger von Brabeck gewählt werden. Das teilte Nestlé Montagabend mit.
Schon ab Jänner 2017 wird Ulf Mark Schneider neuer Konzernchef von Nestlé. Vor dem Hintergrund der bestätigten Strategie und der organisatorischen Integration beschloss der Verwaltungsrat - unter Leitung von Brabeck - einstimmig, Schneider zum neuen Konzernchef zu ernennen, so Nestlé.
Bulcke geht noch heuer als CEO
Um sich auf seine zukünftige Rolle als aktiver, nicht exekutiver Verwaltungsratspräsident vorzubereiten und "eine minimale Abkühlungsphase zu respektieren", werde Paul Bulcke am 31. Dezember 2016 als CEO zurücktreten, schreibt die Schweizer Nachrichtenagentur sda.
Der 50-jährige Schneider wird zudem zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Schneider ist deutscher und US-amerikanischer Staatsbürger und seit 2003 Vorstandsvorsitzender der deutschen Fresenius-Gruppe.
Der gebürtige Kärntner Brabeck gilt als großer Befürworter der Idee, Wasser als ökonomische Ware zu handeln, was ihm öfters Kritik einbrachte. Kernaussage des Managers ist, dass Wasser verschwendet wird, weil es nichts wert ist. Seiner Ansicht nach sollten 25 Liter Wasser pro Tag für jeden ein Menschenrecht sein, der Rest aber als Ware wie jeder andere Rohstoff gehandelt werden. Nestle ist der weltweite Marktführer bei abgefülltem Wasser.
Kritischer Auslandsösterreicher
Der Villacher, Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, lebt schon seit Jahren nicht mehr in der ursprünglichen Heimat. Er verfolge aber mit Interesse aus der Distanz die österreichischen Entwicklungen, schrieb er erst im Februar in einem Kommentar in der Kleinen Zeitung. In den vergangenen Jahren habe Österreich den Anschluss an das Wachstum verloren, bedauerte er.
"Im Gegensatz zur Schweiz, wo der Föderalismus zu einer Wettbewerbssituation und einem Eifer nach standortpolitischen Vorteilen geführt hat, bremsen die Länder den Bund und verstärken den Reformstau (...)", verglich er Österreich mit der Eidgenossenschaft.