Die Wiener Börse hat sich heute, Montag, zu Mittag bei moderatem Volumen mit schwacher Tendenz präsentiert. Der ATX wurde um 12.00 Uhr mit 2.043,03 Punkten errechnet, das ist ein Minus von 41,19 Punkten bzw. 1,98 Prozent.

Europas Börsen haben am Montag ihre anfänglichen Kursgewinne rasch wieder abgegeben. Der 50 führende Unternehmen der Eurozone umfassende Euro-Stoxx-50 fiel 1,34 Prozent auf 2.738,89 Punkte. Der DAX in Frankfurt notierte gegen 12.00 Uhr mit 9.430,27 Punkten und minus 1,33 Prozent.

In London ging es für den FTSE-100 um 1,30 Prozent bergab auf 6.059,19 Zähler, wobei das weiter unter Druck stehende britische Pfund die Kursverluste eher noch eindämmte.

Unsicherheit dominiert

Das Marktgeschehen sei weiter geprägt von der Unsicherheit, die durch die Entscheidung der Briten für einen Ausstieg aus der Europäischen Union (EU) entstehe, kommentierte ein Analyst das Geschehen zum Wochenauftakt.

Die Märkte in Asien hatten großteils positive Vorgaben geliefert, die US-Futures deuten aktuell auf eine etwas schwächere Eröffnung an der Wall Street hin. Kaum Impulse sind zu Wochenbeginn von dem nur spärlich gefüllten Konjunktur-Datenkalender zu erwarten.

An der Wiener Börse blieben die Aktien von Wienerberger und Zumtobel die schwächsten Werte. Bereits am Freitag hatte sich das Papier von Zumtobel um knapp 15 Prozent und die Wienerberger-Aktie um über 12 Prozent verbilligt, heute waren es für Zumtobel minus 6,83 Prozent und Wienerberger minus 7,27 Prozent. Großbritannien ist für den Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel der wichtigste Absatzmarkt.

Auch Bankaktien unter Druck

Beim Ziegel- und Baustoffhersteller Wienerberger ist die Abhängigkeit vom britischen Markt nicht derart groß. Die Analysten der Baader-Bank rechnen vor, dass der Konzern rund 9 Prozent seiner Verkäufe in Großbritannien erzielt.

Auch die Bankaktien Erste Group (minus 2,71 Prozent) und Raiffeisen (minus 4,26 Prozent) gerieten wie die gesamte Bankbranche an den europäischen Aktienmärkten unter Verkaufsdruck, der entsprechende Sammelindex europäischer Bankaktien notierte um über fünf Prozent tiefer. An der Londoner Börse wurden die Anteilsscheine der Royal Bank of Scotland (RBS) und von Barclays wegen hoher Volatilität zwischenzeitlich automatisch vom Handel ausgesetzt. Die beiden hatten Verluste zwischen 12 und 14 Prozent erlitten.

OMV notierten um 0,14 Prozent tiefer bei 24,41 Euro. Die Analysten von Goldman Sachs haben ihr Kursziel für die Aktie leicht von 21,0 Euro auf 20,2 Euro gesenkt. Das Votum lautet weiterhin "Sell".

Politische Risiken

Zwischenzeitlich sorgte der britische Finanzminister George Osborne für etwas Beruhigung. Er tat es einigen Brexit-Befürwortern gleich und trat beim nun demokratisch legitimierten Goodbye aus dem Staatenbund erst einmal auf die Bremse. Die britische Regierung könne das Verfahren gemäß Artikel 50 des EU-Vertrags erst "auslösen", wenn sie dazu bereit sei und "klare Vorstellungen" über den weiteren Weg habe, sagte er am Montag kurz vor Öffnung der Londoner Börse.

Auch in Spanien bleibt die unklare politische Situation nach den Neuwahlen am gestrigen Sonntag kaum verändert: Viel hängt nun von der sozialistischen PSOE ab, die zwischen der Konservativen (PP) und der linken Fraktion Podemos de facto die Rolle des Königsmachers innehaben.