Die italienische Krisenbank Veneto Banca steuert in die Arme des italienischen Rettungsfonds Atlante. Bei der Kapitalerhöhung im Volumen von einer Milliarde Euro zeichneten die Eigner des Regionalinstituts nur 2,2 Prozent der Aktien, teilte die Mailänder Börse mit.
Auch die Nachfrage institutioneller Investoren, die bis Freitag einsteigen konnten, war demnach nur äußerst gering. Deshalb sei eine Rettung durch Atlante notwendig.
Der Rettungsfonds hatte Anfang Mai bereits der Banca Popolare di Vicenza mit 1,5 Milliarden Euro ausgeholfen, nachdem der geplante Börsengang mangels Anlegerinteresse gescheitert war. Atlante war Mitte April ins Leben gerufen worden, um den Krisenbanken des Landes unter die Arme zu greifen. Sie sitzen auf einem riesigen Berg fauler Kredite.
Filialschließungen
Veneto Banca hat die Schließung von 30 Filialen im norditalienischen Raum angekündigt. Die Filialen beschäftigen insgesamt 89 Mitarbeiter, berichtete die Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore".
Die Bank mit 5610 Mitarbeitern und 586 Filialen will so die Kosten eindämmen. Im Jahr 2014 hat die Bank 968 Mio. Euro Schulden angesammelt. Laut dem Entwicklungsplan bis 2017 will die Bank dank einer tiefgreifenden Umstrukturierung Gewinne von 170 Mio. Euro schreiben. Dafür sollen 450 Jobs gestrichen und insgesamt 70 Filialen geschlossen werden.
Fusion zweier Krisenbanken?
Krisenbedingt denkt die Veneto Banca auch an eine Fusion. Erwogen wird ein Zusammenschluss mit der Volksbank von Vicenza. Vor einer möglichen Fusion müssten sie aber noch in AGs umgewandelt werden. Beide Banken hatten bei den Stresstests der Europäischen Zentralbank (EZB) schwach abgeschnitten. Die Banca Popolare di Vicenza hat im vergangenen Jahr 758 Millionen Euro verloren, die Veneto Banca 650 Millionen Euro.
Renzis Volksbanken-Reform
Die Regierung von Matteo Renzi hat kürzlich eine Volksbanken-Reform erlassen. Danach müssen die zehn größten Volksbanken in Aktiengesellschaften umgewandelt werden. Außerdem wird das Stimmrecht radikal geändert. Statt der alten Volksbanken-Regel "Ein Kopf, eine Stimme" werden auch hier in Zukunft die Aktionäre gemäß ihren Anteilen abstimmen können. Die alte Regel galt bisher auch für die vielen börsennotierten Volksbanken und hatte Übernahmen de facto unmöglich gemacht. Die Reform der Volksbanken sollte eine Fusionswelle in Bewegung bringen. Die italienische Zentralbank (Banca d'Italia) und die EZB haben zuletzt die kapitalschwachen Kleinbanken zu Fusionen aufgefordert.