Julius Meinl bekommt seine restliche Kaution zurück. 10 Millionen Euro sollen ihm in Kürze überwiesen werden, bestätigte sein Anwalt Herbert Eichenseder der APA am Dienstag. Die Justiz hatte von Meinl ursprünglich 100 Mio. Euro einbehalten. Die Rekordkaution hatte ihm im April 2009 nach zwei Nächten U-Haft die Freiheit gebracht. 90 Mio. Euro hat Meinl bereits vor drei Jahren zurückbekommen.

Meinls Anwalt Eichenseder hat vor ein paar Wochen beim Wiener Straflandesgericht beantragt, dass sein Mandant auch die übrigen 10 Mio. Euro zurückbekommt - "mit der Begründung, dass das wirtschaftlich nicht vertretbar ist. Das Verfahren dauert schon so lange und liegt brach." Eichenseder bestätigte damit mehrere Online-Berichte.

Sparbuch mit 1,8 Prozent Zinsen

Die Kaution liegt auf einem Bawag-Sparbuch und ist mit rund 1,8 Prozent verzinst. Am heutigen Dienstag sei er vom Wiener Straflandesgericht verständigt worden, dass die 10 Mio. Euro freigegeben wurden, so der Anwalt.

Der Milliardär Meinl hatte die Kaution - die höchste, die es in Österreich je gab - damals quasi über Nacht über die Liechtensteiner Centrum Bank aufgestellt.

Weitere Ermittlungen in Causa Meinl

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt in der Causa um die frühere Meinl-Immobilienfirma Meinl European Land (MEL), bei der zigtausende Kleinanleger Geld verloren haben, nach wie vor gegen Meinl sowie andere Verantwortliche von der Ex-MEL sowie der Meinl Bank. Es geht um den Verdacht des schweren Betrugs, der Untreue sowie der Kursmanipulation. Die Beschuldigten haben die Vorwürfe bisher stets vehement zurückgewiesen, es gilt die Unschuldsvermutung.

Als das Oberlandesgericht (OLG) Wien Meinls Kaution 2013 von 100 auf 10 Mio. Euro herabgesetzt hatte, hatte es den dringenden Tatverdacht und die Fluchtgefahr bejaht. Der "Fluchtanreiz" könne jedoch auch mit 10 Mio. Euro gebremst werden, so das OLG damals.