Eine hochkarätig besetzte Experten-Gruppe wird sich heute in der Wiener Hofburg bei der Veranstaltung "Finanz im Dialog" den aktuellen Herausforderungen für Europa widmen. Die Bandbreite reicht von der Migration über Griechenland bis hin zur Rolle Europas in einer globalisierten Welt. Die Keynote wird IWF-Chefin Christine Lagarde halten. 

Dass es - nur wenige Tage vor der Abstimmung - auch sehr stark um den befürchteten Austritt Großbritanniens aus der EU gehen wird, ist klar. Lagarde warnte erst am Donnerstag vor weltwirtschaftlichen Beeinträchtigungen.

Der Brexit zähle zu den Risiken, welche die ohnehin relativ schwachen Aussichten der globalen Wirtschaft belasteten, sagte Lagarde in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung zum Arbeitsprogramm der Führung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in den kommenden zwölf Monaten.

Lagarde sprach sich für eine weiter lockere Geldpolitik in den Industrieländern aus. "Die Geldpolitik hat die Nachfrage gestützt und das sollte sie weiter tun", sagte die IWF-Chefin. Allerdings sei sie überbeansprucht worden. So hätten zwar unkonventionelle Instrumente bei der Stützung der Nachfrage geholfen. Jedoch blieben die Auswirkungen einer längeren und intensiveren Nutzung unsicher. Zudem gebe es potenzielle Übersprungeffekte auf Schwellen- und Entwicklungsländer.

Das Wachstum in den Industrieländern blieb Lagarde zufolge zuletzt moderat, in Schwellen- und Entwicklungsländern verlangsamte es sich. "Ein wichtiger Grund ist, dass die Nachfrage weltweit schwach blieb", sagte Lagarde. Sie verwies auf die niedrigen Rohstoffpreise - beispielsweise beim Öl - wo die negativen Effekte die positiven offenbar inzwischen mehr als ausglichen.