Im Konkurrenzkampf gegen den Internet-Riesen Amazon verbündet sich der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart mit den Online-Mitfahrdiensten Uber und Lyft: Die US-Supermarktkette will in den kommenden zwei Wochen testweise damit beginnen, Lebensmittel von Uber und Lyft ausliefern zu lassen. Der Probebetrieb sei in den US-Großstädten Denver und Phoenix geplant, teilte Wal-Mart mit.
Das Unternehmen will mit der Initiative Lieferfristen für Einkäufe verkürzen und so vor allem in Innenstädten Kunden ohne eigenes Auto gewinnen. Amazon bietet bereits einen Service an, das frische Lebensmittel am Tag der Bestellung ins Haus bringt.
Amazon hatte zuletzt auch in Deutschland für Aufsehen gesorgt, weil man künftig in Berlin Essen zustellen will. Der lange erwartete Vorstoß Amazons in den deutschen Lebensmittelhandel steht damit bevor. Der Internetkonzern werde voraussichtlich ab Herbst mit 15 Partnern seinen Dienst Amazon Fresh starten, berichtet das "Manager Magazin" unter Berufung auf Insider.
Vorerst Fokus auf Berlin
Der Onlinehändler werde sich aber mit der Lieferung von frischen Lebensmitteln wie Fleisch und Gemüse vorerst auf Berlin konzentrieren. Von den großen Lebensmittelhändlern soll keiner kooperieren. Amazon wollte sich dazu nicht äußern.
Bereits seit Jahren erwartet die deutsche Lebensmittelbranche einen Angriff Amazons. Rewe beschäftigt dem Bericht zufolge allein gut 400 Mitarbeiter, die den Einzelhändler aus Köln auf einen möglichen Start des US-Konzerns vorbereiten sollen. Das Unternehmen liefert heute schon genauso wie Amazon bereits abgepackte Ware an Kunden aus. Mit der Auslieferung von frischen Lebensmitteln gehe Amazon nun einen Schritt weiter, schreibt das Magazin.
Die Amerikaner wollten die Ware mit anderen Produkten im Bündel anbieten, so dass sich die Offerte auf Dauer auch rechne. Wer also etwa eine Zahnbürste ordere, solle seine Steaks gleich mitbestellen können. Amazon lässt seit 2007 frische Lebensmittel in den USA liefern, allerdings nur in wenigen großen Städten.
"Amazon könnte Sturm entfachen"
Amazon könnte mit dem Einstieg in den Lebensmittelhandel in Deutschland nach Einschätzung von Rewe-Chef Alain Caparros die Branche grundlegend verändern. "Wahrscheinlich wird nicht nur Staub aufgewirbelt, sondern ein Sturm entfacht", schreibt Caparros in einem Gastbeitrag der "Wirtschaftswoche". "Für Amazon ist Deutschland der zweitwichtigste Markt der Welt.
Wer glaubt, dass dieses Unternehmen hierzulande nur mal so testet, was geht oder nicht geht, ist naiv." Ein Vorstoß der Internet-Größe ins Geschäft mit Lebensmitteln werde zu einer "Verschärfung des Verdrängungswettbewerbs führen".