Für fast ein Dutzend Marken hat Magna-Steyr in Graz schon Fahrzeuge gebaut. Bloß für einen Fertigungsauftrag von einem fernöstlichen Hersteller reichte es bis heute nicht. Jetzt aber dürfte der langersehnte Asiate die Kundenliste schmücken. Ging den Grazern vor vier Jahren im letzten Moment ein Geschäft mit der Nissan-Tochter Infiniti durch die Lappen, scheint der Auftrag des japanischen Auto-Riesen und Weltmarktführers Toyota in trockenen Tüchern zu sein.
Zuerst BMW, dann Toyota
Konkret soll es um den Bau des neuen Sportwagens Supra gehen, der dem ersten Kooperationsmodell von BMW und Toyota entspringt, wobei es sich beim Zweisitzer der Bayern um den Nachfolger des Z4 handelt. Die beiden Fahrzeuge stehen auf der gleichen Plattform und teilen sich über weite Strecken die Technik, unterscheiden sich aber freilich in Design und Motorisierung und sollen ab 2018 in Graz vom Band laufen: Den Anfang macht die Neuauflage des Z4, die Produktion des Toyota Supra soll einige Monate später starten.
Bei Magna hüllt man sich dazu freilich noch in Schweigen, auch von BMW und Toyota gibt es noch keine offizielle Bestätigung. Offiziell gemacht hat BMW lediglich den Folgeauftrag des auslaufenden Mini-Jobs mit Jahresende. Bezüglich der Modelle halten sich die Münchner ebenfalls noch bedeckt. Wobei es kein Geheimnis mehr ist, dass es sich in einem Fall um die neue Fünfer-Limousine handelt, die Anfang 2017 ihren Marktstart hat und von der man sich in Graz bis zu 80.000 Stück pro Jahr erhofft. Bei einem Gipfeltreffen letzte Woche in Graz sollen die letzten Details geklärt worden sein. Der Z4 und der Supra zusammen könnten auf zumindest 60.000 Fahrzeuge kommen.
Rechnet man das Volumen des Mercedes G und die zu erwartenden Stückzahlen der beiden Jaguar-Modelle (ein Elektroauto und ein Kompakt-SUV ab 2017) dazu, könnte es ab 2018 mit rund 200.000 Fahrzeugen zu einer Vollauslastung des Grazer Magna-Werks kommen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen bei Magna dafür 3000 neue Jobs geschaffen werden, auch bei den Zulieferern wird kräftig aufgestockt.
Weltmarktriese Toyota
Bei Toyota hat Magna übrigens schon seit längerer Zeit den Fuß in der Türe. Eine Cabrio-Studie, die der Japan-Gigant 2013 auf dem Genfer Salon zeigte, wurde in Graz entwickelt und aufgebaut. Toyota verkaufte im Vorjahr weltweit 10,15 Millionen Fahrzeuge und verteidigte damit die Weltmarktführerschaft von General Motors und Volkswagen. Mit einem Markenwert von 49 Milliarden Dollar gilt Toyota als die wertvollste Automarke der Welt.
VON GERHARD NÖHRER
Gerhard Nöhrer