Die Bankenregulierer wollen Geldhäuser bei der Anwendung der internationalen Kapitalvorschriften enger an die Leine nehmen. Interne Ratingmodelle, mit denen die Banken ihren Eigenkapitalbedarf selbst kalkulieren, sollen nur noch eingeschränkt verwendet werden dürfen, wie der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht am Donnerstag mitteilte.

Vor allem große Häuser nutzen interne Modelle für die Absicherung von Krediten mit Kapital. Dabei hatten sich aber eklatante Unterschiede zwischen einzelnen Instituten gezeigt. Dem will der Basler Ausschuss nun Einhalt gebieten. Deshalb soll es eine Untergrenze ("Floor") geben, um zu verhindern, dass Banken ihre Risiken - und damit auch ihren Kapitalbedarf - über Gebühr kleinrechnen. Vor allem in den USA waren Rufe nach einer einfachen, risikounabhängigen Berechnung des Kapitals laut geworden.

Wie die Untergrenze konkret ausgestaltet und berechnet werden soll, ist aber weiterhin unklar. Darüber werde noch beraten, erklärte der Ausschuss der weltweit wichtigsten Bankenaufseher. Bei bestimmten Krediten, etwa an andere Banken und Unternehmen aus dem Finanzsektor, sollen nach den neuen Vorschlägen interne Modelle gar nicht mehr verwendet werden dürfen. Denn die Modelle dafür seien nicht verlässlich genug. Geldhäuser und die Öffentlichkeit haben nun bis zum 24. Juni Zeit, um Stellungnahmen abzugeben.

Die Finanzbranche sieht den Auflagen mit Sorge entgegen. Denn die internen Modelle sind für die Banken meist günstiger als der zentral vorgegebene Standardansatz. Banken warnten, zu harte Vorschriften könnten die Kreditvergabe drosseln und die Märkte austrocknen. Regulierer und Bankenwächter weisen das aber zurück.