2015 sind in Österreich die Arbeitslosenzahlen auf neue traurige Rekordhöhen gestiegen. Nach nationaler Definition lag 2015 die Arbeitslosenquote in Österreich bei 9,1 Prozent. Nach internationaler Definition waren es indes 5,7 Prozent, fünf Jahre davor 4,8 Prozent.
Wie die Statistik Austria am Mittwoch mitteilte, waren im Jahr 2015 in Österreich gemäß internationaler Definition 251.800 Personen in Österreich arbeitslos. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 hatte es lediglich 203.400 Arbeitslose gegeben, um knapp ein Fünftel weniger als 2015.
In diesen fünf Jahren ist die Zahl der Erwerbstätigen im Land um 131.600 auf 4,15 Millionen gestiegen. Dabei ist die Erwerbstätigenquote der Frauen (Ende 2015: 67,1 Prozent) gestiegen, die der Männer (75,1 Prozent) gesunken. Im Fünf-Jahresrückblick weitergegangen ist der Abbau von Vollzeitstellen, vor allem bei (in der internationalen Rechnung enthaltenen) Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen. Zugleich kamen viele Teilzeitstellen dazu.
Dass zwischen nationalen und internationalen Arbeitslosenangaben sowohl bei den Quoten als auch bei den absoluten Zahlen so große Unterschiede bestehen, liegt an der Methodik. Erwerbstätig ist nach der internationalen Methode, wer in der Mikrozensus-Referenzwoche (Stichprobenerhebung, bei der wöchentlich rund 1.500 Haushalte im Land befragt werden) mindestens eine Stunde gearbeitet hat. Nach der Definition ist zu diesem Zeitpunkt keine Arbeitslosigkeit gegeben. Die Statistiker ermitteln die Zahlen aus einer Hochrechnung, die Zahlen sind auch nicht saisonbereinigt.
Nach österreichischer (AMS)-Zählung kann eine arbeitslose Person gleichzeitig geringfügig beschäftigt sein. In den AMS-Arbeitslosenzahlen sind nur unselbstständig Beschäftigte enthalten, in der internationalen Rechnung auch selbstständige und mithelfende Familienangehörige.
Im vierten Quartal 2015 ist die Zahl der Arbeitslosen nach internationaler Definition im Vergleich zum 4. Quartal 2014 um rund 10.000 gestiegen. Die Arbeitslosenrate ist im Schlussquartalsvergleich von 5,6 auf 5,7 Prozent gestiegen. Die Beschäftigung ist weiter gestiegen, und zwar sowohl bei Vollzeit- als auch bei Teilzeitstellen. In den letzten drei Monaten des Jahres war allerdings - anders als gewohnt - der abermalige Zuwachs bei Teilzeitstellen von Männern getragen.
(GRAFIK 0330-16, Format 88 x 116 mm)