Auf großflächigen Plakaten wird mit „Finanzen auf gesunden Beinen“ geworben, Kreditnehmer werden mit günstigen Konditionen gelockt. Auf den Bankomaten prangt das Schlagwort „Mit Ihnen“. Und in den Bankfilialen sitzt der Happy Hypo Hippo als Maskottchen so fidel wie zu den Glanzzeiten. In der serbischen Hauptstadt Belgrad ist die Hypo Alpe Adria dieser Tage wieder omnipräsent.
Seit Juli 2015 gehört das Südosteuropa-Bankennetzwerk der ehemaligen Hypo International offiziell dem US-Fonds Advent International und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD). Nachdem das Bankgeschäft durch EU-Auflagen und den Verkaufsprozess einige Jahre brachgelegen war, ist die Bank nun wieder voll in den Markt eingestiegen – und trägt vorerst nach wie vor den Markennamen Hypo Alpe Adria.
Jetzt wollen die neuen Eigentümer die dunklen Schatten der Vergangenheit aber doch loswerden. Die Suche nach einem neuen Namen läuft auf Hochtouren. „Eine Arbeitsgruppe mit externen Experten und Mitarbeitern ist derzeit intensiv mit dem Rebranding der Gruppe beschäftigt“, bestätigt Hypo-Sprecher Max Hohenberg im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Der neue Name sei noch nicht fix und bleibe vorerst auch intern ein „wohlgehütetes Geheimnis“. Einen Zeithorizont will Hohenberg nicht nennen, vermutlich wird aber noch vor dem Sommer die neue Bezeichnung präsentiert.
Zentrale bald in Wien
Klar ist, dass weiterhin alle Tochterbanken (Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro) unter einer einheitlichen Marke auftreten werden. „Unser Konzept ist eine Gruppe mit lokal operierenden Banken, die sich auch wieder am Kapitalmarkt finanzieren kann“, sagt Hohenberg. Noch sei man aber nicht kapitalmarktfähig. Die Sanierung und Restrukturierung laufe nach Plan. Teil davon ist auch, dass die Zentrale von Klagenfurt nach Wien verlegt wird.
In dem Büro sollen in den kommenden Wochen die „zentralen Steuerungsfunktionen“ mit 60 Mitarbeitern angesiedelt werden. 15 Banker wechseln direkt in Balkan-Banken. In Klagenfurt bleibt ein Servicecenter mit ebenfalls rund 60 Beschäftigen erhalten. Auch diese kehren dem Gebäude in der Völkermarkter Straße den Rücken. „Wir haben dafür schon einen Standort gefunden“, sagt Hohenberg. Details wolle man jedoch erst in Kürze verraten. Mindestens 50 Mitarbeiter, die bis jetzt in Klagenfurt beschäftigt waren, verlieren fix ihren Job.
Evaluiert wird auch das Filialnetz. Derzeit gehören 230 Filialen mit rund 1,2 Millionen Kunden in fünf Ländern zu der Gruppe. Bis zu 2,2 Milliarden Euro an Finanzierungslinien könnten noch an die Republik Österreich zurückfließen.
WOLFGANG FERCHER