"Die Gläubiger werden aber in beiden Fällen verlieren: Sie werden das Geld so oder so jahrelang nicht sehen", wird Felderer im Wirtschaftsblatt (Donnerstagausgabe) zitiert.
Manche deutsche Heta-Gläubiger würden vielleicht nicht wissen, dass Österreich bei der Zahlungsunfähigkeit wie die USA und nicht wie Deutschland agiere, erklärt Felderer. Während in Deutschland bei den Pleiten von Saarbrücken und Bremen der Bund automatisch einspringen musste, sei die Zahlungsunfähigkeit von Kärnten wie die Pleite von Detroit 2013 zu werten: Der Bund kann Kärnten aushelfen, muss aber nicht. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) könnte Kärnten genau so gut fallen lassen, was für die Gläubiger ein jahrelanges gerichtliches Nachspiel bedeuten würde.
"Ein Leben nach der Zahlungsunfähigkeit"
"Es ist ein unkonventionelles Vorgehen, das kurzfristig Verwerfungen auf den Finanzmärkten bewirken würde, langfristige Probleme würden sich daraus nicht ergeben", so Felderer. Dass es ein Leben nach der Zahlungsunfähigkeit gebe, hätten schon einige europäische Länder bewiesen. Die Entscheidung liege beim Bund.
Sollte das Angebot - wie von Felderer erwartet - in letzter Sekunde von den Gläubigern doch noch angenommen werden, gebe es die volle Rückzahlung erst in vielen Jahren. Scheitere es, würden enorme Anwalts- und Gerichtskosten anfallen. Alleine deswegen sei die Annahme bilanztechnisch der bessere Weg: Wer bei dem Deal mitmache, könne die Heta-Forderungen in vollem Umfang in den Büchern halten - die Alternative seien Millionen Euro an Anwaltskosten, für die Rückstellungen gebildet werden müssten, erläutert Felderer.
"Konkurs ist Himmelfahrtskommando"
Wirtschaftsprüfer Manfred Biegler geht laut "Wirtschaftsblatt" dagegen davon aus, dass die deutschen Heta-Gläubiger das Angebot nicht annehmen werden und der Bund am Ende für Kärnten haften wird. Ein Konkurs Kärntens sei ein "Himmelfahrtskommando", sprich: Es könnte für alle Beteiligten noch einmal "so richtig unangenehm" werden. Aber auch eine Haftungsübernahme der Republik werde nicht friktionsfrei über die Bühne gehen, weil jetzt schon die Gesamtverschuldung Österreichs enorm hoch sei.
Die Annahmefrist für das Kärntner Abfindungsangebot endet wie berichtet am Freitag um 17 Uhr. Zwei Drittel der Gläubiger müssen zustimmen, damit der Deal gilt.
Gestern, Mittwoch, zeigten sich noch alle Seiten mit ihren Positionen einzementiert. Die großen, vor allem deutschen Gläubiger, beharrten auf der Einhaltung der österreichischen Zahlungsverpflichtungen, auch nach einem vom Bund verbesserten Angebot der Umschuldung auf 18-jährige Nullkupon-Bundesanleihen. Nur wenige Institute haben bisher zugesagt. Auch Schelling hatte eine Nachbesserung des Angebotes abgelehnt: "Das ist gesetzlich gar nicht möglich. Das haben wir den Gläubigern auch mitgeteilt", sagte Schelling.
Wann das vorläufige Endergebnis bekannt gegeben wird, hängt vom Ausgang ab. Ist das Ergebnis eindeutig, geht das schneller. Rein technisch könnte die Zählung bis nach dem Wochenende dauern. Am Mittwoch Abend hatten die Investmentbanken erste Einreichungen einsammeln wollen.