Großbritannien läutet mit der Unterstützung von Christine Lagarde für eine zweite Amtszeit an der Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF) das Rennen um den Top-Job ein. "Die Welt sieht sich einem gefährlichen Cocktail von Risiken ausgesetzt", sagte der britische Finanzminister George Osborne am Donnerstag.
"Christine hat die Vision, die Energie und den Scharfsinn, die Weltwirtschaft durch die kommenden Jahre zu steuern." Deshalb werde er Lagarde nominieren. Sie selbst hat bereits Interesse an einer zweiten Amtsperiode signalisiert. Bisher hat sie keine Herausforderer. Diese können nun ihre Kandidatur offiziell anmelden, die Frist läuft bis 10. Februar, teilt der IWF mit.
Lagarde bekommt auch aus anderen Ländern Unterstützung. Am Donnerstag sprach sich Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) für eine erneute Kandidatur der Französin aus, auch US-Finanzminister Jack Lew äußerte sich wohlwollend.
Amtszeit endet im Juli
Die frühere französische Finanzministerin war 2011 an die Spitze des IWF gewählt worden und setzte sich dabei gegen den mexikanischen Zentralbankchef Augustin Carstens durch. Ihre fünfjährige Amtszeit endet im Juli. Allerdings könnte Lagarde noch juristisch ausgebremst werden.
Im Dezember ordnete ein Gericht in Paris an, dass ihr wegen ihrer Rolle bei einer 400-Millionen-Euro-Zahlung an den Unternehmer Bernard Tapie ein Verfahren droht. Das Geld war dem Unterstützer des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy während der Amtszeit Lagardes als Finanzministerin als Schadenersatz zuerkannt worden. Damit sollten Verluste ausgeglichen werden, die Tapie 1992 beim Verkauf von Adidas -Anteilen entstanden sein sollen.
Die Rolle des IWF
Der IWF ist der wichtigste internationale Helfer bei Finanz- oder Wirtschaftskrisen. So war er beispielsweise bei den Rettungsprogrammen für Griechenland und andere Euro-Länder an Bord. Die Rolle des IWF ist umstritten, da er im Gegenzug für seine Beteiligung in der Regel harte Sparprogramme fordert.