Die Schweizer Bahn (SBB) schafft ihr mobiles Bordservice ab. Die Wagen, von denen Getränke und Snacks verkauft werden, verschwinden bis Ende 2017 nach und nach aus den Zügen. Ein Sprecher der SBB bestätigte eine Meldung von Tagesanzeiger.ch/Newsnet. Bei den Österreichischen Bundesbahnen ist beim mobilen Bordservice keine Abschaffung oder Änderung geplant, so ein ÖBB-Sprecher am Freitag zur APA.

Die Schweizer begründeten die Änderung mit dem schnell wachsenden Verpflegungsangebot in Bahnhöfen. Weil immer mehr Getränke und Esswaren vor der Fahrt gekauft werden können, gehen die Umsätze im Bahncatering zurück, wie die SBB in einer Mitteilung schrieb. Besonders betroffen sei die "Minibar". In den vergangenen Jahren gingen die Umsätze aus dem Verkauf von den "Wägeli" um rund 40 Prozent zurück, so die SBB.

Speisewagen bleibt erhalten

Verpflegen kann man sich in den SBB-Zügen aber weiterhin: Reisende in der ersten Klasse werden weiterhin am Sitzplatz bedient. Wer zweiter Klasse reist, kann im Speisewagen vom Take Away einkaufen. Die SBB schrieb dazu, dass mit der Beschaffung von neuen Doppelstock- und Gotthard-Zügen (Giruno) die Zahl der Speisewagen erhöht werde. Derzeit hat die SBB 90 Speisewagen. Im Jahr 2021 sollen es 120 sein.

In Österreich seien die Kunden mit dem Catering-Angebot zufrieden, hieß es von den ÖBB. Man wolle dieses beibehalten, auch für Fernzüge, die in die Schweiz fahren, etwa die Railjets von Wien nach Zürich.

Die ÖBB haben in ihren Intercitys (IC) sowie wie in den Railjets (in der zweiten Klasse) Catering-Wagen im Einsatz. In den schnellen Railjets gibt es zusätzlich ein Bordrestaurant; in der ersten Klasse und in der Business Class wird das Essen direkt zum Sitzplatz gebracht.

Kritik der Gewerkschaft

Die Schweizer Bahn will Gastronomie künftig in allen EuroCity- und InterCity-Zügen anbieten. Die Verpflegung selber mitnehmen muss dagegen, wer einen Schweizer Interregio-Zug besteigt. Auf diesen Linien wird wegen mangelnder Nachfrage kein Gastronomie-Angebot mehr zur Verfügung stehen.

Die SBB konzentriert sich zudem auf die Gastronomie in den Zügen: Sie will die Flächen der "Segafredo"-Stände in den Bahnhöfen per Mitte 2016 neu vermieten. Diese Stände werden derzeit von der SBB-Tochtergesellschaft Elvetino als Franchising-Partnerin betrieben. Für betroffene Mitarbeiter wird eine sozialverträgliche Lösung gesucht.

Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) kritisierte in einer Aussendung "Folgen von reinem Profitdenken" und verlangte, die betroffenen Angestellten weiterzubeschäftigen. Die Catering-Wagen böten 300 Personen Arbeit. Solle "Minibar"-Personal in Speisewagen eingesetzt werden, müsse es von Elvetino dafür geschult werden. Dasselbe gelte für die 65 Angestellten an den Segafredo-Ständen.