Der traditionsreiche Schweizer Reisekonzern Kuoni steht zum Verkauf. Das Zürcher Unternehmen bestätigte, dass Kaufinteressenten an Kuoni herangetreten seien. Kuoni habe Gespräche mit den Interessenten aufgenommen. Es sei aber nicht sicher, ob es zu einer Transaktion komme.
Zwei mit der Sache vertraute Personen erklärten, vier Investoren hätten Kuoni ins Visier genommen. Dabei handle es sich um die Private-Equity-Gesellschaften EQT, Cinven und Permira sowie ein Konsortium bestehend aus dem chinesischen Reise-Konglomerat HNA Group und Baring Private Equity Asia.
Wachsende Online-Konkurrenz
Kuoni kämpft wie andere Reiseunternehmen mit der wachsenden Konkurrenz durch Flug- und Hotelbuchungen direkt über das Internet. Im vergangenen Jahr verkaufte das 1906 gegründete Unternehmen das europäische Reiseveranstaltergeschäft an den deutschen Rewe-Konzern. Fortan wollte sich Kuoni auf die Rolle eines Großhändlers für die globale Reiseindustrie und die Bearbeitung von Visa-Anträgen im Auftrag von Regierungen konzentrieren.
Doch nun kam der Verwaltungsrat einem Insider zufolge zum Schluss, dass die ganze Firma veräußert werden soll. Die Offerten müssten bis Ende Monat eingereicht werden. Möglich sei, dass der Käufer schließlich Teile der übernommenen Firma weiterverkaufe. Er rechnete mit einem Preis etwas über dem aktuellen Börsenkurs von 293 Franken (269 Euro). Seit dem Auftauchen der ersten Übernahmegerüchte im Dezember hat die Aktie bereits rund ein Viertel an Wert gewonnen. Inzwischen ist Kuoni damit rund 1,1 Milliarden Franken wert. Baring, EQT und Cinven wollten sich nicht äußern, HNA und Permira konnten für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.
Aktionär lässt sich nicht in Karten blicken
Offen ist, wie die Aktionäre auf ein Übernahmeangebot reagieren. "Der faire Wert einer Kuoni-Aktie liegt für uns zurzeit bei mindestens 330 Franken," sagte Pascal Prüss von Classic Fund Management, die rund vier Prozent an dem Unternehmen hält. "Wenn jemand soviel bietet, ziehen wir einen Verkauf durchaus in Betracht." Die Firma sei unter dem neuen Konzernchef Zubin Karkaria aber auch in der Lage, den Aktienkurs aus eigener Kraft mittelfristig deutlich zu steigern. Größter Aktionär ist mit einem Stimmrechtsanteil von 25 Prozent die Hugentobler-Stiftung, die sich bezüglich ihrer Pläne allerdings nicht in die Karten blick lässt.