Der Streit um Gebete am Arbeitsplatz für die muslimischen Angestellten des US-Agrarkonzerns Cargill ist mit einer drastischen Maßnahme zu Ende gegangen: Weil sie aus Protest nicht zur Arbeit erschienen sind, hat der Konzern im Bundesstaat Colorado 190 Muslime gefeuert.

Im Streit ging es um die Frage, wann die aus Somalia stammenden Fleichverarbeiter beten dürfen. Der Konzern habe feste Regeln und verfüge über Gebetsräume, sagte ein Sprecher des Unternehmens - damit waren die Arbeitnehmer jedoch nicht zufrieden. Laut einer Einschätzung des Rates für Amerikanisch-Islamische Beziehungen auf spiegel.de seien die Vorgaben "diskriminierend" gewesen. Ein Sprecher des Rates sagte außerdem, dass die Mitarbeiter vor dem Streik keinerlei Probleme gemacht hätten. Laut Cargill seien die Arbeiter der Fleisch-Fabrik drei Tage nicht zur Arbeit erschienen, man habe keine andere Wahl als die Kündigungen gehabt. Das Unternehmen habe "vernünftige Versuche unternommen", um dies zu vermeiden, sagte ein Sprecher der "Denver Post".

Der Streit in einem der weltweit größten Familienkonzerne dürfte die Debatte um die Integration von Moslems in den USA weiter anheizen. Genährt wurde diese Diskussion nicht zuletzt durch die Flut an islamfeindlichen Ansagen des Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump und dem IS-Attentat von San Bernadino.