In China sind Anzeichen für eine Stabilisierung der Wirtschaft zu erkennen. Die Industrie produzierte im November mehr als erwartet. Die Firmen stellten 6,2 Prozent mehr her als im Vorjahr, wie das nationale Statistikamt am Samstag mitteilte. Das ist das stärkste Plus seit fünf Monaten. Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg um 5,6 Prozent gerechnet.
Die Investitionen zogen an. Auch der Einzelhandel hatte mehr in den Kassen. Hier lag das Plus bei 11,2 Prozent und damit so hoch wie seit Jahresbeginn nicht.
"Auch wenn die niedrigen Vergleichswerte aus dem Vorjahr das Wachstum stark ausfallen lassen, so müssen wir doch einräumen, dass die chinesischen Daten eine Stabilisierung erkennen lassen, wenn auch auf niedrigem Niveau", sagte Zhao Hao von der Commerzbank in Singapur. Chinas Wirtschaft leidet unter einer schwachen Nachfrage sowohl im Inland wie auch weltweit. Die Ausfuhren schrumpfen nunmehr seit fünf Monaten in Folge. Auch die Bauwirtschaft schwächelt.
Schwächstes Wachstum seit 25 Jahren
Nach dem jahrelangen Boom steuert die Volksrepublik 2015 auf das schwächste Wachstum seit einem Vierteljahrhundert zu. Die Regierung peilt ein Plus von sieben Prozent an - nach 7,3 Prozent im Vorjahr. Ökonomen erwarten für 2016 nur noch ein Plus von 6,5 Prozent. Regierung und Zentralbank stemmen sich gegen die Abkühlung. Peking investiert verstärkt in die Infrastruktur, um die Konjunktur anzuschieben. Umgerechnet 412 Milliarden Euro sollen in den Ausbau des Schienennetzes fließen. Die Zentralbank flankiert diese Maßnahmen mit Zinssenkungen.
Einfluss auf US-Zinsentscheidung
Positive Nachrichten aus China könnten auch die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche beeinflussen. Denn im September hatten Kursstürze an Chinas Börsen die USA mitunter von einer Zinserhöhung abgehalten.
Eine Anhebung des derzeit historisch niedrigen Zinses von null bis 0,25 Prozent wird erwartet. Die Chefvolkswirtin der französischen Großbank Societe Generale, Michala Marcussen, rechnet damit, dass die USA die Zinsen bis 2018 schrittweise auf ein Niveau von 2,75 Prozent heben könnten.
