Bei der Ende Oktober gestarteten Aktion "Energiekosten-Stop", mit der der Verein für Konsumenteninformation (VKI) Haushalte zum Wechsel ihrer Strom- und Gasanbieter bewegen will, haben sich bisher 18.000 Teilnehmer angemeldet. "Das ist schon ein sehr guter Erfolg", sagte die Projektleiterin der Aktion, Cora James, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.
Bis zum 11. Jänner 2016 läuft die Anmeldefrist, "am 14.1. werden wir den Bestbieter bekannt geben", sagte Rainer Spenger, seit Anfang Oktober Geschäftsführer des VKI. Die Aktion wird heuer zum dritten Mal durchgeführt. "Wir haben bisher in Summe 115.600 Wechselaufträge für Strom und Gas erzielen können und damit eine Gesamtersparnis von 15,4 Mio. Euro lukriert. Das legt uns natürlich die Latte für heuer sehr hoch", sagte Spenger.
Markt bewegt sich
"Es tut sich was am Markt, der Markt lebt", sagte Cora James. Bei der ersten Aktion habe es - abgesehen von Rabatten - in Tirol und Vorarlberg keine Einsparungsmöglichkeiten bei Strom oder Gas gegeben. Mittlerweile könne sich ein durchschnittlicher Tiroler Haushalt bei der Stromrechnung 131 Euro ersparen. "Ich denke, das kann sich sehen lassen." Beim Gas seien in Tirol 61 Euro Ersparnis möglich. "Auch da kommen wir aus einer Position, wo wirklich nichts drinnen war." Im Strombereich habe es 2013 nur 16 österreichweite Anbieter gegeben, heute seien es 37. Bei Gas habe es in Ostösterreich vor zwei Jahren nur 10 Anbieter gegeben, mittlerweile seien es 19, sagte James. In Tirol und Vorarlberg sei die Anzahl der Gas-Anbieter von 5 auf 11 gestiegen.
Der VKI-Aktion hat sich auch der Pensionistenverband Österreichs (PVÖ) angeschlossen. "Es gibt sehr, sehr viele Pensionistinnen und Pensionisten - meine Betonung liegt auf Pensionistinnen -, die Ausgleichszulagen-Bezieher sind, weil ihre eigene Pension oder die Hinterbliebenenpension weit unter der Armutsgrenze liegen", sagte PVÖ-Präsident Karl Blecha. Sie seien von den hohen Energiepreisen besonders stark betroffen, denn die ärmsten 10 Prozent der Bevölkerung würden fast 6 Prozent ihrer verfügbaren Haushaltseinkommen für Energie ausgeben.
Kritik an Fördersystem
Preissenkungen im Großhandel würden nur sehr zögerlich an die Konsumenten weitergegeben, kritisiert Blecha und fordert auch eine Senkung der Ökostrom-Förderungen. "Weg mit diesen Förderungen", sagte Blecha. Die privaten Haushalte würden diese Förderungen zu 40 Prozent finanzieren, obwohl sie nur 25 Prozent verbrauchen würden. PVÖ-Konsumentenschützer Harald Glatz schätzt, dass die Ökostrom-Förderung im kommenden Jahr bereits 1,3 Mrd. Euro ausmachen wird - dieser Betrag werde zu einem wesentlichen Teil von den Konsumenten bezahlt. "Der Durchschnittshaushalt wird im Jahr 2016 inklusive Mehrwertsteuer 120 Euro im Jahr für die Ökostrom-Förderung ausgeben. Das ist unserer Meinung nach nicht akzeptabel, da muss man sich andere Finanzierungsmöglichkeiten überlegen."