Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist im November in Österreich weitergegangen. Inklusive von knapp 71.000 Schulungsteilnehmern hatten 430.107 Menschen keinen Job. Das waren um 22.901 oder 5,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich auf 47.845 verdreifacht. Mit 31.021 Jobs waren um 25,4 Prozent mehr frei als Ende November vor einem Jahr.

"Der Monat November ist von weiter steigender Arbeitslosigkeit, wenn auch auf einem etwas flacheren Niveau als in den vergangenen Monaten, gekennzeichnet", teilte Arbeits- und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) zu den Arbeitsmarktdaten für November mit. Der Politiker bezieht sich in dieser Aussage darauf, dass es in den vergangenen Monaten stets einen höheren Anstieg bei der Zahl der Arbeitslosen gab als nun im November.

Schwache Konjunktur

Eine "schlechte Konjunktursituation seit 2012 führt leider zunehmend auch zu Verfestigung von Arbeitslosigkeit", ließ AMS-Chef Johannes Kopf via Twitter wissen.

Bei den älteren Arbeitslosen über 50 Jahre gab es einen deutlichen Anstieg von 13,5 Prozent oder 11.560 Menschen auf 97.318 Arbeitslose, teilten Arbeitsmarktservice (AMS) und Arbeitsministerium am Dienstag mit.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist minimal zurückgegangen. Bei den 15- bis 24-Jährigen hatten 46.335 keine Arbeit - um 267 oder 0,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Offene Lehrstellen gab es mit 3.263 um 39 (+1,2 Prozent) mehr. Eine Lehrstelle suchten aber mit 6.266 um 386 (+6,6 Prozent) mehr junge Menschen als vor einem Jahr. Somit belief sich der Lehrstellenüberhang per Ende November auf 3.003 Stellen.

Zielpunkt-Pleite nicht eingerechnet

Nach Geschlechtern ist die Arbeitslosigkeit wie schon in den Vormonaten bei Männern (+8,4 Prozent) stärker gestiegen als bei Frauen (+8,2 Prozent). Damit waren 159.804 Frauen (ohne Schulungsteilnehmerinnen) ohne Job. Hier ist die aktuelle Zielpunkt-Pleite aber noch nicht miteingerechnet. Wie generell im Handel sind bzw. waren bei der insolventen Handelskette verhältnismäßig viele Frauen (teilzeit-)beschäftigt. Männer ohne Job wurden (ohne Schulungsteilnehmer) 199.489 gezählt.

Die Zahl der Menschen ohne Job ist auch in allen wichtigen Branchen gestiegen. Ein Rückgang war nirgends zu verzeichnen. Den größten Anstieg gab es real - ebenso noch ohne Zielpunkt-Pleite mit rund 2.700 Betroffenen - im Handel. Ein Plus von 3.793 oder 8,1 Prozent ließ die Zahl der arbeitslosen in dieser Branche auf mehr als 50.000 steigen - konkret auf 50.609. Auch im Tourismus stieg die Zahl der Arbeitslosen - um 2.635 oder 4,6 Prozent auf 60.505. Am Bau waren Ende November 27.578 arbeitslos gemeldet - ein Plus von 1.019 oder 3,8 Prozent. Mit 37.063 Leiharbeitern fanden um 1.842 oder 5,2 Prozent mehr als Ende November 2014 keine Beschäftigung.

Lichtblick ist für Hundstorfer auch das Plus bei den gemeldeten offenen Stellen um ein Viertel auf 31.021.

EU-Vergleich

Die Arbeitslosenrate ist im Oktober in der Eurozone gegenüber September leicht von 10,8 auf 10,7 Prozent zurückgegangen. In der EU blieb sie mit 9,3 Prozent unverändert. Österreichs Quote sank geringfügig von 5,7 auf nunmehr 5,6 Prozent. Das ist Rang fünf in der EU hinter Deutschland (4,5 Prozent), Tschechien (4,7 Prozent), Malta (5,1 Prozent) und Großbritannien (5,2 Prozent).

Nach den jüngsten Daten von Eurostat vom Dienstag folgen hinter Österreich Luxemburg (5,8 Prozent), Dänemark und Estland (je 6,0 Prozent), Ungarn (6,5 Prozent), Rumänien (6,8 Prozent), die Niederlande (6,9 Prozent), Polen (7,0 Prozent), Schweden (7,2 Prozent), Belgien (8,7 Prozent), Irland und Litauen (je 8,9 Prozent), Slowenien (9,1 Prozent), Bulgarien und Finnland (je 9,5 Prozent), Lettland (9,9 Prozent), Slowakei (10,7 Prozent), Frankreich (10,8 Prozent), Italien (11,5 Prozent), Portugal (12,4 Prozent), Zypern (15,1 Prozent), Kroatien (15,8 Prozent), Spanien (21,6 Prozent) und Griechenland (24,6 Prozent).