Die Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrott kostet aller Voraussicht nach weniger als befürchtet. Wie der Direktor des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, am Montagabend in Brüssel sagte, wird das Land die in einem dritten Hilfspaket veranschlagten bis zu 86 Milliarden Euro nicht benötigen.
Grund sei, dass für die Rekapitalisierung der griechischen Banken weniger Geld nötig sei als veranschlagt.
"All das bedeutet, dass die Gesamtsumme von 86 Milliarden nicht genutzt werden wird", sagte Regling nach einem Treffen der Euro-Finanzminister. Demnach wird die Bankenrekapitalisierung weniger kosten als die zehn Milliarden Euro, die bereits im Sommer zur Auszahlung vorgesehen gewesen seien. Die darüber hinaus zur Verfügung stehenden 15 Milliarden Euro für die Bankenrettung würden "nicht gebraucht", sagte der ESM-Chef. "All dies reduziert die 86 Milliarden."
Angesichts des drohenden Staatsbankrotts hatten sich die Euro-Länder und die linksgeführte griechische Regierung Mitte August auf ein neues Rettungspaket geeinigt. Es soll über drei Jahre laufen und sieht eine Reihe von Auflagen und Reformen vor, die Athen erfüllen muss, um die Gelder zu erhalten. Am Montag beschloss das ESM-Direktorium die Auszahlung von weiteren zwei Milliarden Euro an Athen. Sie sind insbesondere für die Schuldentilgung und für von über EU-Strukturfonds kofinanzierte Projekte bestimmt.