Volkswagen will in der Abgasaffäre laut einem Bericht am Montag für seine 1,6-Liter-Diesel-Motoren eine Lösung präsentieren, die gewährleistet, dass die Grenzwerte für Stickoxide nunmehr eingehalten werden, ohne dass dies Auswirkungen auf das Fahrverhalten hat, berichtete am Freitag der Rechercheverbund von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR.

Davon soll sich die vom deutschen Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eingesetzte Untersuchungskommission bei Probefahrten mit einem Testauto überzeugen.

"Kleiner Eingriff" am Motor

Bei dem 1,6-Liter-Motor seien nach Angaben aus Konzernkreisen sowohl Änderungen an der Software als auch am Motor selbst vorgesehen, berichteten die Medien. Die Eingriffe am Motor fielen allerdings klein aus. Ein Adblue-Katalysator sei nicht nötig. Volkswagen sei zuversichtlich, dass die gefundene Lösung von der Regierungskommission akzeptiert werde, hieß es in dem Bericht weiter. Die Umrüstung der Fahrzeuge mit den 1,6-Liter-Motoren sei technisch, handwerklich und finanziell überschaubar. Gleiches gelte für den Werkstattbesuch. Die dafür nötige Zeit sei ebenfalls "überschaubar".

Der Untersuchungskommission gehören Wissenschafter sowie Experten des Verkehrsministeriums und des Kraftfahrt-Bundesamts in Flensburg an. Sie sollen sich dem Bericht zufolge in Wolfsburg selbst ans Steuer setzen.

VW hatte im September zugegeben, dass in etwa elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Software eingesetzt wurde, die den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb als zu niedrig auswies. In der vergangenen Woche gestand das Wolfsburger Unternehmen zudem ein, dass bei vermutlich rund 800.000 seiner Autos der tatsächliche Ausstoß des klimaschädlichen Gases CO2 höher ist als angegeben.

Weitere Autos in die Werkstatt

Auch einige ältere Autos von VW, die bereits die schärfere Euro-6-Abgasnorm erfüllten, müssen einem Zeitungsbericht zufolge wegen der Affäre um manipulierte Messwerte in die Werkstatt. Nach Informationen der "Heilbronner Stimme" (Samstag) geht es dabei um den schon bekannten Motor EA 189, der im Zentrum des Skandals um geschönte Stickoxid-Emissionen steht.

Ein Konzernsprecher sagte am Freitagabend auf dpa-Anfrage, es handle sich nur um eine geringe Stückzahl von Modellen, die ab dem Jahr 2009 verkauft worden seien und die man im Laufe interner Untersuchungen zu verschiedenen Kombinationen von Motoren und Modellen identifiziert habe. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe Unregelmäßigkeiten bei diesen Fahrzeugen schon festgestellt.

Die Software, die die Abgasreinigung im Testbetrieb künstlich verstärkt, war nach bisherigen VW-Angaben nur in Motoren der älteren Euro-5-Norm eingesetzt. Dem Zeitungsbericht zufolge benötigen nun aber auch einige Euro-6-Wagen ein Update des Programms.