Der lange Zeit auf Atom und Kohle setzende Energiekonzern RWE kann mit dem Ökostromgeschäft seine Verluste etwas dämpfen. Vor allem wegen der gefallenen Strom-Großhandelspreise sei der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den ersten neun Monaten zwar um 6,3 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro gefallen, teilte RWE am Donnerstag mit.

Zuwächse im Geschäft mit der Windenergie halfen dem Energieriesen jedoch dabei, die Verluste auch im schwächelnden Großbritannien-Geschäft abzumildern. Dank eines Buchgewinns aus dem Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea konnte RWE sein Nettoergebnis sogar auf 1,935 Milliarden Euro fast verdoppeln. Konzernchef Peter Terium bekräftigte die Geschäftsprognosen für 2015.

"Trotz der unerwarteten Belastungen im britischen Energievertrieb und stark gesunkener Handelserträge sind wir auf Kurs, unsere Prognose zum diesjährigen Konzernergebnis zu erfüllen", schrieb der Manager den Aktionären. Bei dem um Sondereffekte bereinigten Nettoergebnis werde die angepeilte Bandbreite von 1,1 bis 1,3 Mrd. Euro allerdings womöglich nur knapp erreicht. In Großbritannien kämpft RWE mit einem Kundenschwund und Abrechnungsproblemen. Nach neun Monaten steht hier beim Betriebsergebnis ein Fehlbetrag von 66 Mio. Euro nach einem Gewinn von 156 Mio. im Vorjahreszeitraum. RWE geht davon aus, auf der Insel auch im Gesamtjahr rote Zahlen zu schreiben.

Der spät in das Ökostromgeschäft eingestiegene Versorger profitierte von den ans Netz gegangenen neuen Windkraftanlagen vor Helgoland und der Küste von Wales. Das betriebliche Ergebnis der Tochter RWE Innogy kletterte um 251 Mio. Euro auf 280 Mio. "RWE Innogy starte jetzt richtig durch. Was vor drei Jahren noch ein zartes Pflänzchen war, ist heute ein Erfolgsmodell", sagte Terium.