Die vier größten Banken Griechenlands brauchen weitere Milliarden. Die EZB attestierte den Instituten Alpha Bank, Eurobank, National Bank of Greece (NBG) und Piraeus Bank eine Kapitallücke von bis zu 14,4 Milliarden Euro, falls die Wirtschaft in den kommenden Jahren nicht auf die Beine kommt.

Sollte sich die Konjunktur wie erwartet entwickeln, liege der Kapitalbedarf der ohnehin schon vom Staat gestützten vier Banken immer noch bei 4,4 Milliarden Euro, teilte die EZB in ihrer Funktion als oberste Bankenaufsicht der Eurozone in Frankfurt mit.

Die Lücke fällt damit so hoch aus, wie es zuletzt erwartet worden war. Sie ist zudem notfalls auch durch das dritte Hilfspaket der Euro-Partner für Griechenland gedeckt. Zuvor sollen die Banken aber versuchen, sich das Geld von privaten Investoren zu holen.

Die deutsche Bundesregierung zeigte sich erleichtert über die Ergebnisse des Stresstests. "Es ist gut, dass wir nun den genauen Kapitalbedarf der griechischen Banken kennen", sagte Finanzstaatssekretär Jens Spahn (CDU) dem "Handelsblatt". "Er liegt deutlich niedriger als befürchtet." Wenn es den griechischen Banken nun gelinge, private Investoren zu finden, sinke der Bedarf an Hilfen durch den Euro-Rettungsfonds ESM weiter.

Die Banken haben bis Freitag kommender Woche (6. November) Zeit, um ihre Pläne zur Deckung des Kapitalbedarfs zu veröffentlichen. Dabei sollen die Geldhäuser zuerst ihre Aktionäre fragen oder sich um andere Mittel an den Kapitalmärkten bemühen. Die EZB geht davon aus, dass private Investoren eine wichtige Rolle bei den anstehenden Kapitalerhöhungen spielen. Experten rechnen damit, dass sich vor allem wieder risikobereite amerikanische Hedgefonds an den Kapitalerhöhungen beteiligen könnten. Diese hatten zuletzt die Kurseinbrüche der Aktien griechischer Banken zum Einstieg genutzt und auch bei neu platzierten Aktien zugegriffen.

Sollte das Geld auf dem Kapitalmarkt nicht erhältlich sein, haben die Euro-Partner bereits im Sommer vorgesorgt. In dem im Juli beschlossenen dritten Hilfspaket sind bis zu 25 Milliarden Euro für die Banken eingeplant.