In der dritten Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag (KV) der 120.000 Beschäftigten der Maschinen- und Metallwarenindustrie herrschte zu Gesprächsbeginn überraschend gute Laune. Arbeitnehmer wie Arbeitgeber sprachen von einem konstruktiven Klima, ein Abschluss noch heute Nacht scheint möglich. Im Vorjahr waren vier Gesprächsrunden notwendig.
Zum Start der heutigen KV-Gespräche kamen die Gewerkschaften Pro-GE und GPA den Arbeitgebern des Fachverbands der Maschinen- und Metallwarenindustrie bei deren langjährigen Forderungen nach einer Arbeitszeitflexibilisierung entgegen. Darüber könne man reden, so die Verhandlungsführer der Arbeitnehmer, Rainer Wimmer (Pro-GE) und Rudolf Wagner (GPA).
Neben einer ordentlichen Lohn- und Gehaltserhöhung fordern die Gewerkschaften die Einführung der Freizeitoption, wie es sie schon bei drei der sechs Metaller-Fachverbände sowie in der Elektro- und Elektronikindustrie gibt. Freizeitoption heißt, dass es bei einem Verzicht auf die KV-Erhöhung mehr Freizeit gibt. Bei einer KV-Erhöhung von zwei Prozent würde das rund fünf Arbeitstagen entsprechen. Eine Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Nutzung der Freizeitoption gibt es nicht.
6. Urlaubswoche
Weiters fordern die Arbeitgeber nach wie vor eine 6. Urlaubswoche für alle nach 25 Jahren Arbeit. Jetzt gibt es diese nur für jene Beschäftigten, die 25 Jahre bei der gleichen Firma gewerkt haben. Außerdem soll der 31. Dezember für alle arbeitsfrei sein - ohne dass er eingearbeitet werden muss oder die Stunden vom Urlaub abgezogen werden. Weiters wollen die Gewerkschaften, dass All-In-Verträge - wie bei deren Einführung angedacht - nur für leitende Mitarbeiter gelten.
In der ersten Verhandlungspause gaben sich Wimmer und Wagner sowie Arbeitgeber-Chefverhandler Veit Schmid-Schmidsfelden entspannt, aber schweigsam. Im Vorjahr erhielten die Arbeitnehmer 2,1 Prozent mehr Lohn und Gehalt, der Mindestlohn stieg auf 1724 Euro.
Am kommenden Freitag, den 30. Oktober, findet der lange erwartete Arbeitsmarktgipfel von Regierung und Sozialpartner statt. Die Herausforderungen sind gewaltig: Zum 1. Oktober waren 391.417 ohne Job, zum Jahreswechsel hält AMS-Chef Johannes Kopf 500.000 Arbeitslose für möglich. Dazu kommen zehntausende Flüchtlinge, die in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen. Derzeit sind 19.000 Flüchtlinge arbeitssuchend registriert.