Der Abgasskandal bei Volkswagen wird wohl auch die Bilanz der Konzern-Finanztochter belasten. Im Portfolio der Volkswagen-Financial-Services AG finden sich bis zu eine Million der von der Rückrufaktion betroffenen Diesel-Autos. Das geht aus einem Brief der Finanztochter an Geschäftspartner vom Dienstag hervor.
Für die VW-Bank könnte das teure Folgen haben, denn der Skandal schmälert möglicherweise den Wert dieser Fahrzeuge, die VW etwa am Ende der Leasinglaufzeit wieder zurücknehmen muss. Den Angaben zufolge ist Finanztochter mit 400.000 Fahrzeugen vor allem in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien. Bei 600.000 ist die Finanztochter indirekt betroffen - etwa, weil sie VW-Autohäuser finanziert, bei denen die Wagen als Leasingrückläufer landen werden.
Unklar ist jedoch noch, ob sich das derzeit nur theoretische Restwertrisiko für den Vertragsbestand der VW-Finanztochter überhaupt in der Realität bewahrheitet. Sollte der Zeitwert der betroffenen Diesel wegen des Skandals leiden, wären die Wagen schlechter zu verkaufen und ihr erwarteter Zeitwert müsste nach unten korrigiert werden - was zu Abschreibungen führen würde. Ob das passiert, ist offen. Womöglich interessiert es die Käufer nicht. Vom Abgasskandal insgesamt sind weltweit elf Millionen Diesel betroffen.
Die VW-Finanztochter betont in dem Schreiben auch, dass sie 2015 "ein substanziell positives Ergebnis" zur Konzernbilanz beisteuern werde. Zudem sei bereits mit der VW-Konzernmutter ausgehandelt, dass sie und nicht die Bank die finanziellen Folgen der Diesel-Rückrufe übernähme.