Die Aussicht auf massenhaft Notenbankgeld hat den deutschen Aktienmarkt am Freitag erneut befeuert und dem DAX die beste Börsenwoche seit mehr als viereinhalb Jahren beschert. Das deutsche Börsenbarometer schnellte letztlich um 2,88 Prozent auf 10.794,54 Punkte nach oben und erzielte einen Wochengewinn von 6,8 Prozent. Ein noch kräftigeres Plus hatte es im DAX zuletzt im Februar 2011 gegeben.

Zusätzlich zum tags zuvor ausgesandten Signal der Europäischen Zentralbank, die geldpolitischen Zügel im Dezember womöglich weiter zu lockern, lieferte nun Chinas Notenbank neuen Treibstoff. Wegen der dortigen Konjunktursorgen wurden die Leitzinsen gesenkt.

Die Aktivitäten der Notenbanken setzten zudem den Kurs des Euro unter Druck, der seit Donnerstagmittag rund 3 Cent auf gut 1,10 US-Dollar einbüßte. Ein schwächerer Euro verleiht den Aktien im DAX zusätzlichen Rückenwind, da er Firmen den Export erleichtern kann.

Unter den Einzelwerten zählten die Autoaktien angesichts des schwächeren Euro zu den größten Gewinnern im DAX. Die Papiere von Volkswagen, BMW und Daimler verteuerten sich jeweils um mehr als drei Prozent.

Europas Börsen im Hoch

Europas Leitbörsen sind am Freitag deutlich fester ins Wochenende gegangen. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 2,17 Prozent oder 72,70 Punkte auf 3.425,81 Einheiten. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Plus von 3,53 Prozent.

Unterdessen hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im Oktober überraschend weiter aufgehellt und damit jüngste Konjunktursorgen ein Stück weit eingedämmt. Der Einkaufsmanagerindex stieg auf 54,0 Punkte, nach 53,6 Punkten im Vormonat, wie das Forschungsinstitut Markit laut einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten hingegen einen Rückgang auf 53,4 Punkte erwartet.

Starke Gewinne auch an der Wall Street

Auch die New Yorker Börse hat am Freitag weit im Plus geschlossen. Die Wall Street hat dank erneut starker Unternehmenszahlen an die deutlichen Vortagsgewinne angeknüpft. Vor allem die technologielastige Nasdaq-Börse profitierte von den euphorisch aufgenommenen Resultaten einiger Schwergewichte.

Der Dow Jones Industrial Index stieg um 157,81 Punkte oder 0,90 Prozent auf 17.646,97 Einheiten und verbuchte damit ein Wochenplus von zweieinhalb Prozent. Der S&P-500 Index gewann 22,64 Punkte oder 1,10 Prozent auf 2.075,15 Zähler. Der Nasdaq Composite Index legte deutlich um 111,81 Einheiten oder 2,27 Prozent auf 5.031,86 Zähler zu.

Bei den starken Technologiewerten stach Microsoft besonders heraus: Mit einem Kurssprung von 10,4 Prozent eroberten die Aktien des Softwareherstellers in allen drei Börsenindizes den Spitzenplatz. Das Wachstum im Cloud-Geschäft mit Diensten aus dem Netz hatte im abgelaufenen Quartal die Schwäche des PC-Marktes ausgeglichen und den Konzerngewinn um 1,7 Prozent steigen lassen. Der zwölfprozentige Umsatzrückgang bekümmerte die Anleger nicht.

Zudem übertraf der Google-Mutterkonzern Alphabet mit seinem ersten Quartalsbericht unter neuem Namen die Erwartungen. Sowohl der Überschuss als auch der Umsatz hatten deutlich zugelegt. Zudem kündigte Alphabet an, eigene Aktien im Wert von bis zu 5,1 Milliarden Dollar zurückzukaufen. Die A-Aktien von Alphabet zogen um 5,6 Prozent auf 719,33 US-Dollar an - bei 752,50 Dollar hatten sie ein Rekordhoch markiert.

Der Online-Händler Amazon überraschte die Anleger mit einem kleinen Quartalsgewinn positiv, nachdem vor einem Jahr noch ein Verlust angefallen war. Dazu kam ein deutlicher Umsatzanstieg. Dies bescherte den Aktien nach einem Rekordstand bei 619,45 Dollar und sie gingen mit plus 6,2 Prozent auf 599,83 Dollar ins Wochenende.