Auf AUA-Flügen innerhalb Europas wird es in der Economy Class künftig enger. Austrian Airlines baut in ihren 23 Flugzeugen des Typs Airbus A319 und A320 eine zusätzliche Sitzreihe ein. Der Sitzabstand sinkt dadurch um 2,5 auf 73,7 Zentimeter. "Das ist immer noch besser als der Marktdurchschnitt", sagte AUA-Vorstand Andreas Otto in Miami vor österreichischen Journalisten.

Der Abstand zwischen den Sitzreihen auf Kurz- und Mittelstreckenflügen ist in den vergangenen Jahren immer weiter geschrumpft, eine der Folgen des harten Konkurrenzkampfes zwischen Billigfliegern und Netzwerk-Airlines.

Sagt nichts über Beinfreiheit aus

Auch in den A320-Flugzeugen der Swiss sind es mittlerweile nur noch 29 Inch (73,66 Zentimeter), bei der AUA-Mutter Lufthansa könnte der Abstand ebenfalls von 30 auf 29 Inch gesenkt werden. Bei Niki und Air Berlin sind es hingegen laut Angaben aus Berlin 76 Zentimeter.

Mit 29 Inch ist der Sitzabstand der AUA künftig gleich groß wie beim britischen Billigflieger EasyJet oder der neuen Lufthansa-Billigschiene Eurowings. Bei Ryanair ist der Abstand mit 30 Inch in Zukunft sogar größer als bei der Lufthansa-Gruppe.

Allerdings sagt der Sitzabstand alleine nichts über die tatsächliche Beinfreiheit aus. So sind bei Ryanair die Sitze deutlich dicker, was die Beinfreiheit ebenfalls schmälert. Eine Rolle spielt auch die Sitzfläche. Außerdem steht Ryanair in der Kritik, bei den Sitzabständen zu tricksen. Die AUA wiederum betont, dass ihr "Europasitz" so gebaut sei, dass er bei den Knien durch eine Ausnehmung der Rückwand der Sessellehne des Vordersitzes mehr Beinfreiheit ermöglicht.

Kabinenumbau

Bei der AUA erfolgt die Reduktion des Sitzabstandes im Zuge eines Kabinenumbaus der gesamten Airbus-Flotte. Bis zum Frühjahr 2017 sollen platzsparendere Küchen und Toiletten eingebaut werden. Der dadurch gewonnene Platz kommt den Passagieren in der Business Class zugute. Dort wird der Sitzabstand von derzeit 30 auf 32 Inch erhöht, gleichzeitig erhalten die Business-Sitze eine neue Polsterung.

Die Aufwertung der Business Class gilt auch für die sechs größeren A321. Hier verzichtet die AUA aber auf eine zusätzliche Sitzreihe, womit der Abstand in der Economy Class unverändert bei 30 Inch bleibt. Die AUA begründet dies damit, dass der A321 auch auf längeren Flugstrecken wie etwa nach Tel Aviv in Israel eingesetzt wird. Der Umbau der insgesamt 29 Airbus-Flieger soll 25 Millionen Euro kosten.

Gewinnziel von 100 Millionen Euro 2018

Vorstand Otto hält unterdessen an dem Gewinnziel von 100 Millionen Euro im Jahr 2018 fest. "Es muss jedem klar sein, wir müssen da hinkommen", erklärte Otto vor österreichischen Journalisten in Miami. Dem Eigentümer, der deutschen Lufthansa, müsse etwas in Form einer Dividende zurückgegeben werden.

Otto hatte vor rund eineinhalb Monaten beim Luftfahrtsymposion in Wien erklärt: "100 Mio. Euro Gewinn müssen in den nächsten drei Jahren erreicht werden, sonst werden Sie mich hier nicht mehr lange sehen." Auch Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr sagte damals, der Gewinn der Austrian Airlines reiche noch nicht. Die AUA hat seit der Übernahme durch die Lufthansa noch keine Dividende ausgeschüttet.

Für 2015 stellte Otto nun einen operativen Gewinn "deutlich über" dem Niveau von 2013 in Aussicht. Die AUA hatte im Geschäftsjahr 2013 operativ 25 Millionen Euro verdient. "Wenn es gut läuft, und heuer läuft es gut", dann seien ab 2017 weitere ein bis zwei Langstreckenflugzeuge möglich, so Otto. Vorerst liegt der Fokus aber auf der Regionalflotte, wo momentan die Fokker-Maschinen gegen Jets von Bombardier ausgetauscht werden.