Der deutsche Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler drosselt sein Tempo beim Börsengang. Zugleich zwingt das schwierige Börsenumfeld nach dem VW-Abgas-Skandal das Unternehmen zu Abschlägen beim Ausgabepreis, wie ein Unternehmenssprecher am Montag einräumte. Statt 166 Millionen will die AG zunächst nur 66 Millionen Aktien am Markt platzieren.
Die Schaeffler-Familienholding will zunächst nur 9 Millionen statt der geplanten 100 Millionen an die Börse bringen, behält sich aber vor, demnächst weitere 24,2 Millionen Aktien zu platzieren.
Schaeffler will bei seinem nun für diesen Freitag geplanten Börsengang bis zu 1,05 Milliarden Euro einnehmen. Die Preisspanne für die zunächst 75 Millionen Aktien liege bei 12 bis 14 Euro, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Vorstand habe vor Bekanntwerden des Abgas-Skandals, der mit den Autowerten den gesamten Aktienindex Dax auf Talfahrt schickte, noch mit einem höheren Preis kalkuliert, hieß es in Firmenkreisen.
Die übrigen stimmrechtlosen Schaeffler-Vorzugaktien sollen nach einer marktüblichen Sperrfrist auf den Markt kommen - wahrscheinlich im nächsten Frühjahr oder Frühsommer. Man hoffe, dass sich bis dahin die Märkte beruhigt haben und ein Preis für die Papiere erzielt werde, der dem Wert der Schaeffler AG entspreche, hieß es. "Wir haben dann die Flexibilität, den zweiten Schritt zu gehen, ohne den ganzen aufwendigen Prozess des Börsengangs durchlaufen zu müssen", sagte ein Firmensprecher. Mit den Einnahmen aus dem Börsengang will der Konzern Schulden abbauen.