Die Themen Smartphone und TV dürften die Herbst-Präsentation von Google beherrschen. Erwartet wird, dass Google zwei neue Nexus-Modelle präsentiert. Eines mit einem 5,2-Zoll-Bildschirm und eines mit einem 5,7-Zoll-Bildschirm.
Um 18.00 Uhr MEZ ist Google-Chef Sundar Pinchai auf die Bühne gekommen und hat einige aktuelle Zahlen zu Android präsentiert. 1,4 Milliarden Android-Geräte sind derzeit täglich online - ein Plus von 400 Millionen Geräten innerhalb eines Jahres.
Smartphones
Nach der Ansprache von Pinchai gibt es zur Vorstellung der neuen Nexus-Modelle. Android-Manager Dave Burke übernahm die Präsentation.
Das Nexus 5X wird wohl von LG gebaut. Es wird von einem Hexacore-Prozessor von Qualcomm angetrieben. Die 16 Prozessorkerne sind mit 1,8 Gigahertz getaktet. Die zwei Gigabyte RAM-Speicher sind im Highend-Bereich Standard. Es hat einen Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Es gibt zwei Varianten: eine mit 16 und eine mit 32 Gigabyte. Ein Typ-C-USB-Stecker dient als Stromquelle und zum Datentransfer. Wie üblich, hat das Nexus keinen Platz für eine Speicherkarte. Der Akku hat 2700 mAh Leistung. Die Hauptkamera ist mit 12,3 Megapixel zwar nur Mittelklasse. Dafür wurde der Sensor verbessert. Mit 1,55µm-Pixeln ist er deutlich lichtempfindlicher. Doch die Fünf-Megapixel-Frontkamera reißt heute niemand mehr vom Hocker. Videos werden in 4K-Auflösung aufgenommen. Die Preise starten bei 379 US-Dollar (337 Euro).
Das größere Nexus 6P wird wohl von Huawei gebaut. Gleich wie das iPhone 6S hat es ein Gehäuse aus elxiertem Aluminium, wie es in der Raumfahrt verwendet wird. Auch hier gibt es einen Fingerabdrucksensor. Ein Acht-Kern-Prozessor von Qualcomm soll für ausreichend Geschwindigkeit sorgen. Die drei Gigabyte Ramspeicher sind hier sicher hilfreich. Der Akku hat 3400 mAh Leistung. Durch den USB-C-Stecker wird es schnell aufgeladen. Google verspricht: "doppelt so schnell wie das iPhone 6S Plus." Es wird drei Varianten geben: mit 32, 64, und 128 Gigabyte Speicher. Insgesamt erinnert das Gerät stark an das Huawei Mate S. Die Kamera löst mit 18 Megapixel auf und die Frontkamera bietet acht Megapixel. Auch hier wird der lichtempfindliche Sensor verbaut und die Videos werden mit bis zu 4K-Auflösung aufgenommen. Der Preis beginnt bei 499 US-Dollar (444 Euro).
Nexus Imprint: Besonderes Augenmerk legt Google auf den neuen Fingerabdrucksensor. Er soll fehlerfrei und schnell funktionieren. Das Telefon wird damit entsperrt. Man kann damit die Käufe im Playstore genehmigen. Auch Android Pay funktioniert mit dem neuen Sensor.
Die Geräte werden über den Google Store verkauft. Vorbestellungen sind ab Morgen in den USA, UK und Irland möglich. In den USA gibt es auch ein Versicherungsprogramm, dass im kommenden Jahre auf weitere Länder ausgeweitet werden soll.
Android 6.0
Bereits auf der Google I/O im Mai wurde Android 6.0 mit dem Codenamen Marshmallow vorgestellt. Mit der Vorstellung der neuen Smartphones dürfte es auch für weitere Android-Hersteller verfügbar gemacht werden. Wann die einzelnen Smartphones upgedatet werden hängt dann von den Herstellern ab.
Wichtigste Neuerung. Die Benutzer können einzelnen Apps Berechtigungen entziehen. Außerdem werden die Berechtigungen nicht bei der Installation vergeben, sondern erst wenn eine Funktion benutzt wird. So kann man beispielsweise in der Facebook-App verbieten, Standortdaten weiterzugeben.
Auch Google Now wurde erweitert. Bisher wird der Assistent von Google angezeigt, wenn man die Suche aktiviert. Mit Android 6.0 gibt es "Now on Tab". Man tippt auf Home und Google Now zeigt relevante Nachrichten und Information. Auch die Sprachbedienung wurde vereinfacht. Sie funktioniert nun auch, wenn der Bildschirm abgeschaltet ist.
Kampf um das Wohnzimmer
Am TV-Markt brauchte Google mehrere Anläufe, bis es mit dem Chromecast ein Produkt auf den Markt brachte, das eine breite Masse begeistern konnte. Nachdem Amazon mit dem Firestick nachgelegt hat und auch Apple sein TV-Angebot runderneuert hat, legt auch Google nach.
Der Chromecast wurde überarbeitet. Chromecast wird nicht mehr als Stick ausgeliefert. Er ist rund und hat ein HDMI-Kabel. Er unterstützt die neuesten WLan-Standarts. Das adaptive Antennensystems passt sich unterschiedlichen Empfangssituationen an. Es kommt zu keinem Verlust der Videoqualität.
Neu: Google bringt ein Chromecast Audio Modell in den Handel. Es sieht gleich aus, wie der Chromecast für den Fernseher. Statt HDMI gibt es einen 3,5 Millimeter Klinkenstecker (Standard-Kopfhörer-Stecker). Der Streaming-Anbieter Spotify ist einer der ersten Anbieter, die Chromecast Audio unterstützen.
Auch die Chromecast-App wird verbessert. Man sieht, welche Apps mit Chromecast kompatibel sind. Anhand des Nutzerverhaltens schlagt die App Inhalte vor.
Auch die Übertragung von Spielen wurde verbessert. Da auch die Bewegungssensoren der Smartphones verwendet werden, wird das Smartphone zum Spielecontroller. Chromecast wird damit zu einer Android-Spielkonsole. Beide Chromecast-Modelle kosten 39 Euro.
Google-Produkte
Auch bei Google Music bessert der Konzern nach. Im Laufe des Jahres wird ein Family-Account ausgerollt. Um 14,99 Euro können bis zu sechs Leute Google Music nutzen. Ähnliche Angebot gibt es auch bei konkurrierenden Streaming-Anbietern.
Die Photo-App wurde verbessert. Fotoalben können geteilt werden. Mehrere Nutzer können Fotos ins selbe Album laden. Außerdem kann man die Fotos leichter durchsuchen - nach Nutzer und Aktivität. Die Nutzersuche wird aber vermutlich auf die USA beschränkt bleiben, da eine automatische Erkennung in Europa untersagt ist. Außerdem lassen sich die Fotos via Chromecast noch leichter auf den TV-Schirm übertragen.
Nach Windows und Apple bringt auch Google mit dem Pixel C ein Convertable - eine Tablet/Laptop-Kombi - auf den Markt. Die Tastatur ist mit einem Magnet an dem Android-Tablet befestigt. Braucht man keine Tastatur, kann man es an der Rückseite festmachen. Die Größe entspricht einem A4-Blatt.