Die ÖBB orten eine starke Marktdynamik im internationalen Fernbusmarkt und bereiten ihren Einstieg vor. Derzeit befinde man sich im Rahmen des schon länger existierenden Ziels, sich als Gesamtmobilitätsdienstleister zu positionieren, in Sachen Fernbussen im Evaluierungsstadium, bestätigte eine ÖBB-Sprecherin am Sonntag gegenüber APA einen Vorausbericht des Nachrichtenmagazins "trend".
Partner- oder Kooperationsmodell
Derzeit werden Varianten erarbeitet. Überlegt werden eine mögliche Umsetzung über ein Partner- oder Kooperationsmodell und der konkrete Markenauftritt. "Davon abhing wird dann auch erst über eine organisatorische Ansiedelung im Konzern entschieden, vermutlich im Personenverkehr."
Das Thema Einstieg in den Fernbusmarkt ist Tagesordnungspunkt bei der Aufsichtsratssitzung der ÖBB-Holding am 6. Oktober, berichtet "trend". Bisher haben die ÖBB im überregionalen Verkehr auf zwei Strecken sogenannte Intercitybusse im Einsatz. Diese fahren zwischen Klagenfurt und Graz bzw. Klagenfurt und Venedig. Im Nah- und Regionalverkehr sind die ÖBB mit dem ÖBB-Postbus ohnehin größter Anbieter, wodurch rund die Hälfte aller von den ÖBB transportieren Passagiere de facto in Bussen chauffiert werden.
Fernbusse gehörten zur integrierten Mobilität, die für die ÖBB ein wichtiges strategisches Thema sei, so die Sprecherin weiter. Die besondere Markdynamik habe sich durch die Öffnung des nationalen Fernbusmarktes in Deutschland und der bevorstehenden Öffnung in Frankreich ergeben.
Anbieter zeigen sich offen
Offen für eine etwaige Kooperation ist dem Magazinbericht zufolge der private burenländische Anbieter Blaguss, der auch schon mit dem ÖBB-Konkurrenten Westbahn ein Bus-Joint-Venture fährt. Auch das private Busunternehmen Dr. Richard werde sich die Sache anschauen, sollte etwas konkret werden.
Die mehrheitlich private Westbahn bedient bereits einige überregionale Autobusstrecken, auch ins benachbarte Ausland, unter der Marke Westbus bzw. mit Partnern wie Flixbus.