Ein Schritt gegen Geldwäsche und Kriminalität, Ankurbelung der Wirtschaft, Loswerden eines "Anachronismus". Es sind Argumente wie diese, die für eine Abschaffung des Bargeldes ins Spiel gebracht werden. Mehrere Ökonomen, darunter der deutsche Wirtschaftsweise Peter Bofinger, haben sich in den vergangenen Monaten ganz klar für den bargeldlosen Zahlungsverkehr ausgesprochen.
Daten- und Konsumentenschützer halten von der Idee freilich nichts und befürchten die totale Überwachung. Selbst Bankenvertreter zeigen sich in der Diskussion eher zurückhaltend. „Damit würde man wieder ein Stück Freiheit des Bürgers einschränken“, meint etwa Herta Stockbauer, Vorstandschefin der BKS Bank.
Immer wieder wurde in diesem Jahr auch ein vermeintliches Geheimpapier der EU kolportiert, in dem eine generelle Abschaffung von Bargeld im Jahr 2018 avisiert werden soll. Jetzt kommt von der EU-Kommission jedoch ein klares Dementi zu solchen Plänen. Der österreichische EU-Abgeordnete Othmar Karas (ÖVP) hatte eine Anfrage gestellt, ob es in der Kommission eine ernsthafte Debatte zu diesem Thema gäbe oder etwa Überlegungen, Barzahlungen auf ein Maximum von 500 Euro zu begrenzen, um Steuerbetrug zu verhindern.
"Sind nicht an Debatte interessiert"
Die Antwort von EU-Finanzmarktkommissar Jonathan Hill, die seit heute vorliegt, fällt zwar knapp, aber doch recht eindeutig aus: „Das Volumen von Barzahlungen verringert sich aufgrund von Innovationen im Bereich der Zahlungssysteme und Veränderungen der Kundengewohnheiten. Dennoch ist die Bargeldnutzung nach wie vor weit verbreitet, insbesondere bei kleinen Beträgen“, heißt es wörtlich in der Anfragebeantwortung. „Die Kommission ist an keiner Debatte über die Abschaffung von Bargeld oder die Begrenzung von Barzahlungen auf ein bestimmtes Maximum beteiligt“, hält Hill fest.
Karas freut sich über die Klarstellung der EU-Kommission. „Es gibt keine Pläne das Bargeld abzuschaffen. Und wenn es solche Pläne gäbe, dann wäre das EU-Parlament dagegen“, sagt Karas zur Kleinen Zeitung. Laut Umfragen spricht sich auch eine deutliche Mehrheit der Österreicher gegen eine Abschaffung von Bargeld aus.
WOLFGANG FERCHER