Wie im Vorjahr fordert die Gewerkschaft für die Herbstlohnrunde auch heuer wieder einen realen Einkommenszuwachs für die Beschäftigten. Der Startschuss für die Metaller-KV-Runde erfolgt am 24. September mit der Forderungsübergabe. Voriges Jahr stiegen für die 180.000 Metaller die Mindest- sowie Ist-Löhne und -Gehälter um 2,1 Prozent, wodurch der Mindestlohn auf 1.724.17 Euro wuchs.
"Wir verhandeln keine Inflationsabgeltung, sondern fordern einen Realeinkommenszuwachs für die Beschäftigten", erklärten die Verhandlungsleiter auf Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Rudolf Wagner (GPA-djp), am Dienstag in einer Aussendung. Für die GPA-djp leitet heuer Wagner die Verhandlungen, da Karl Proyer krankheitsbedingt ausfällt, wie es heißt.
"Aufschwung könnte deutlicher ausfallen"
Jetzt müssten die Löhne und Gehälter ordentlich steigen, damit die heimische Konjunktur einen ordentlichen Schub bekomme, deponieren Wimmer und Wagner. "Aber der Aufschwung könnte noch deutlicher ausfallen, wenn die Kaufkraft der Arbeitnehmer besser wäre", so die Chefverhandler. Die heimische Metallindustrie sei "gut unterwegs, die Prognosen positiv".
Auf Arbeitgeberseite sah man das vor kurzem freilich anders. Christian Knill, Obmann des Fachverbands Maschinen- und Metallindustrie (FMMI), des mit Abstand größten der sechs Metaller-Fachverbände, hob Ende August negative Aspekte hervor: "Uns als Metallindustrie geht es schlecht, wir haben im letzten Jahr weniger verdient und erstmals seit Jahren Mitarbeiter abbauen müssen", sagt er zu den "Salzburger Nachrichten" (SN). Die Zahl der Beschäftigten im FMMI sank demzufolge erstmals unter 120.000.
Auftragseingänge sind gesunken
Die Auftragseingänge in der Metallindustrie seien um 3,7 Prozent gesunken, so Knill Ende August, die Produktion um 3,5 Prozent rückläufig. Man spüre auch den Wegfall des wichtigen Exportmarkts Russland, das zu den zehn wichtigsten Abnehmerländern gehörte. Zugleich werde der internationale Preiskampf härter.
Auch heuer wird wieder getrennt mit den sechs einzelnen Metaller-Arbeitgeberverbänden und Berufszweitgen der Metallindustrie verhandelt. Dennoch habe weiterhin der Erhalt des einheitlichen Kollektivvertrags Priorität, betonen die Gewerkschaftsvertreter Wimmer und Wagner am Dienstag: "Die rund 180.000 Beschäftigten lassen sich nicht spalten. Die Einheit des Kollektivvertrages muss bleiben."
Nächste Woche Übergabe der Forderungen
Am Donnerstag kommender Woche um 11 Uhr werden in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die Forderungen an die Arbeitgeber der Metallindustrie übergeben. Am 5. Oktober starten dann die echten Verhandlungen - zunächst für die Maschinen- und Metallwarenindustrie, am 9. Oktober folgt dann die Fahrzeugindustrie, am 12. Oktober die Bergbau/Stahlindustrie sowie die Nichteisen-Metallindustrie, am 16. Oktober die Gas- und Wärmeversorger und am 19. Oktober die Gießereiindustrie. Zweite Verhandlungstermine wurden teils schon bis in den November hinein fixiert.
Im Durchschnitt lag die Inflationsrate in Österreich im Kalenderjahr 2014 bei 1,7 Prozent, ebenso hoch war sie voriges Jahr im August-August-Vergleich zum Zeitpunkt der Forderungsübergabe Ende September. Aktuell betrug die Teuerung im 12-Monats-Abstand zuletzt im Juli 1,2 Prozent, nachdem sie in den vier Monaten davor jeweils bei 1,0 Prozent gelegen war. Ob die Inflationsrate höher oder niedriger ist, also wie stark sie schwankt, hängt hauptsächlich von den Rohölpreisen bzw. den Preisen für Sprit und andere Ölprodukte ab.