Seit dem 29. Juli ist Microsofts neuer Hoffnungsträger Windows 10 kostenlos downloadbar. Und seit diesem Zeitpunkt haben sich Daten- und Konsumentenschützer auf das Betriebssystem eingeschossen. Windows 10 gleiche einer "privaten Abhöranlage", ließen sie empört wissen.
Microsoft würde der Kritik zufolge bei unveränderten Datenschutz-Grundeinstellung (die übrigens recht einfach in der Option "Datenschutz" zu ändern sind, Anm.) nicht nur Daten wie Postadresse, Alter, Geschlecht und Telefonnummer erfassen, sondern speichere mit einer eindeutigen ID-Nummer den Standort und digitale Kontakte. So könne ein umfassendes Verhaltensprofil entstehen.
Wie Sie Daten vor der Weitergabe schützen
Die möglicherweise weitreichenden Folgen: Die Schweiz soll prüfen, ob Windows 10 nationales Recht verletze und Russland lässt sogar die Generalstaatsanwaltschaft eine etwaige Sperre des Betriebssystems untersuchen.
Während hier Microsoft also Ungemach droht, muss man schon gegen den nächsten Fauxpas kämpfen. Wie der Konzern einräumen musste, wird Windows 10 "vorsorglich" installiert. Auch wenn der Nutzer ein derartiges Upgrade eigentlich gar nicht aktiv vorhat.
Wie "The Inquirer" berichtet, entdeckte ein Windows-Anwender auf seinem eigenen Computer einen "~BT Ordner", in dem ohne seine Zustimmung Update-Images mit einem Speichervolumen von bis zu sechs Gigabyte heruntergeladen worden waren. Der Rechner hatte also schlichtweg begonnen, Windows 10 selbstständig herunterzuladen.
Microsoft sieht darin eine Hilfsleistung: "Personen, die automatischen Aktualisierungen über 'Windows Update' zustimmten, helfen wir, ihre Geräte für Windows 10 vorzubereiten, indem wir Daten herunterladen, die man im Upgrade-Fall braucht."
2016 soll 500-Millionen-Grenze fallen
Wie dem auch sei: Seit geraumer Zeit tut Microsoft einiges für den eigenen Ruf und einen rücklaufenden PC-Markt. Erst auf der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin fand Microsofts Charme-Offensive eine große Fortsetzung. Versehen mit einer gehörigen Portion Optimismus. Sehr zufrieden sei man mit dem Start von Windows 10, ließ etwa Microsoft-Manager Nick Parker wissen. Insgesamt würde das neue Betriebssystem bereits auf 75 Millionen Geräten laufen, schon im nächsten Jahr sei die 500-Millionen-Marke das Ziel.
Dabei setzt Microsoft vor allem auf so genannte 2-in-1-Geräte, die sich sowohl als Notebook wie auch als Tablet nutzen lassen. Der IT-Riese aus Redmond rechnet alleine im nächsten Jahr in diesem Segment mit einem Wachstum von knapp 90 Prozent. Unterstützung gibt es naturgemäß von den Hardware-Produzenten. "75 Millionen neue Anwender in einem Monat sind auch ein tolles Ergebnis", ließ etwa Lenovo-Manager Gianfranco Lanci wissen.
Wenngleich selbst Chinas größter PC-Hersteller eingestehen musste, dass der schwache Markt für Personal Computer nicht alleine durch das ein neues Betriebssystem wiederbelebt werden kann.