"Exzellenz, kann man mit diesem Begriff überhaupt an die Öffentlichkeit gehen?“ Otmar Petschnig, Vizepräsident der Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer Kärnten beantwortete diese Frage vor vier Jahren eindeutig mit Ja, initiierte großzügig dotierte Stipendien für hochbegabte Studierende, die in alle Welt geschickt werden.

52 junge Frauen und Männer sind inzwischen so zu mehr als einer halben Millionen Euro Unterstützung gekommen, konnten mit spannenden Projekten etwa nach Oxford, Cambridge, San Diego oder zur ETH Zürich gehen. Fünf der 13 jüngsten Stipendiaten standen Mittwochabend in Wien in der Industriellenvereinigung im Rampenlicht. Wissenschaftsstaatssekretär Harald Mahrer feuerte sie an: „Egal, ob Sie in die Niederlande, die USA, nach Deutschland oder Frankreich gehen, auf Sie setzen wir jetzt, Sie sind unser größter Schatz.“ Und Nachsatz: „Vielleicht können Sie Österreich einmal etwas davon zurückgeben.“

Fünf Kärntner Stipendiaten

Für die fünf Kärntner Stipendiaten hielt Esther Maria Fellinger bei der offiziellen Verleihung in der Wiener Industriellenvereinigung die „Flagge“ hoch. Die Klagenfurterin beschäftigte sich an der Montanuni Leoben mit Energie- und Rohstoffsystemen, arbeitet gerade an einem Doppeldiplom an der renommierten französischen Montanuni Ecole de Mine in Paris, arbeitet parallel dazu beim Zementkonzern Lafarge-Holcim.

Aus Villach sind gleich vier Stipendiaten in die weite Welt gezogen: Kristina Koch nach Zürich, Jasmine Rinnofner nach Seattle in die USA, Hannes Konegger nach Bochum und Manuel Petersmann ebenfalls an die Ecole de Mines nach Paris. Insgesamt waren heuer die Frauen mit acht zu fünf in der Mehrzahl.

Petschnig freut sieht an ihrem Erfolg, erzählt begeistert vom Elite-Studium seiner Tochter in England. „Da hat sich der Professor noch nacht s um halb zwölf zu einer Arbeitsgruppe zugeschaltet und bis nachts um eins mit den Studenten diskutiert. Da knistert es, da ist Leben.“ Die meisten, die diese Luft einmal schnuppern, kommen allerdings nicht zurück. „70 Prozent aller Eliteuniabsolventen kommen nicht binnen zehn Jahren wieder“, so Petschnig.

Über das Bildungssystem verliert er auch ein paar Worte, immerhin war er in der Kommission für die neue Zentralmatura. „Da muss man erst einmal drin gesessen sein,“ erzählt Petschnig leicht frustriert. „Dann weiß man, dass man in dieser Republik nicht einmal über Kriterien für Bildungs-Benchmarks reden darf.“

Neue Technologien

Nur um einen kleinen Einblick zu geben, was die Stipendiaten Spannendes treiben: Robert Schilling von der TU Graz arbeitet an einer Verschlüsselungstechnologie, die bei der digitalen Revolution mit kommunizierenden Geräten dringend gefragt ist. Simone Spitzer von der TU Wien beschäftigt sich mit Verbesserungen in der Membrantechnik, die bei Biogas- oder Wasserstofftrennung bei Erneuerbaren Energien eine große Rolle spielen.

CLAUDIA HAASE