Der börsennotierte steirische Maschinen- und Anlagenbauer Binder+Co will sein Geschäft in Nordamerika ausbauen. Das auf Aufbereitungs,- Umwelt- und Verpackungstechnik spezialisierte Unternehmen, das ein enttäuschendes Geschäftsjahr 2014 hinter sich gebracht hat, plant im ersten Halbjahr 2016 in Nordamerika einen eigenen Vertriebsstandort einzurichten.

Die Verpackungs-, Aufbereitungs- und Sortier-Maschinen und -Anlagen des Unternehmens mit Firmensitz im steirischen Gleisdorf werden schon jetzt zu einem Großteil exportiert: Im Jahr 2014 lag der Anteil der Auslandsumsätze am Gesamtumsatz bei 94 Prozent. Westeuropa stellte mit 42,5 Prozent den größten Absatzmarkt dar, gefolgt von Asien und Australien mit etwas über 26 Prozent. Afrika steuerte an die zehn Prozent und Amerika 8,5 Prozent der Umsatzerlöse bei, Osteuropa (inklusive GUS) 7,4 Prozent.

Guter US-Markt

Die USA haben sich im ersten Halbjahr 2015 als starker Absatzmarkt für Produkte der Umwelttechnologie erwiesen, schilderte Binder+Co-Vorstand Karl Grabner am Donnerstag bei der Präsentation des sogenannten "Zukunftsreports" in Graz. "Unser Geschäft in den USA entwickelt sich sehr stark. Für Amerika ist europäische Technologie relativ günstig geworden", sagte Grabner.

Nach der Marktausweitung in Osteuropa und dem Markteintritt in China will man nun im ersten Halbjahr 2016 den - bereits im Jahr 2013 angekündigten - Vertriebsstandort für Nordamerika konkret umsetzen. Wachstumschancen sieht das Unternehmen vor allem im Recyclingbereich. Verstärkt will man dort auch die Technologie der 2012 gegründeten Tochter Bublon-Gmbh, für Anlagen zur Herstellung eines natürlichen Basismaterials für Baustoffe mit hervorragenden Dämm- und Isoliereigenschaften, auf den Markt bringen. Um der Herausforderung gewachsen zu sein, wurde mit 1. September das Binder+Co-Vorstandsteam mit Johannes Pohl um ein weiteres Mitglied erweitert. Er soll vor allem im nordamerikanischen Raum seine langjährige Erfahrung in Vertriebsleitung und strategischer Marktentwicklung einbringen.

Wieder in der Gewinnzone

Über den konkreten Standort und Zeitplan in Nordamerika wollte sich das Führungsteam am Donnerstag noch nicht äußern: "Wir schauen uns die Situation in Ruhe an, die Kunden wissen, dass die Service- und Vertriebsgesellschaft kommt und sind momentan sehr gut betreut. Wichtig ist vor allem, dass wir sofort gut starten können."

Binder+Co hat im ersten Halbjahr 2015 nach einem EBIT-Verlust von 0,49 Millionen Euro in der Vorjahresperiode wieder einen Gewinn von 0,65 erzielt. Der Umsatz lag im ersten Halbjahr mit knapp 41 Millionen Euro um 15 Prozent höher als in der Vorjahresperiode. Ziel des Managements für das Gesamtjahr ist es, Umsatz und Ergebnis über das Niveau von 2013 und 2014 zu heben. Ende Juni hatte das börsennotierte Unternehmen 369 Mitarbeiter (373 Ende 2014).