"Connected Home", "Der vernetzte Haushalt", "Das Internet der Dinge". Der Trend zur durchgehenden Vernetzung des Alltags hat viele Namen. Prägnant formuliert es die Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Mindestens ein Gerät muss sich mit dem Smartphone steuern lassen. Schon ist man dabei."
Auf der Berliner Funkaustellung IFA wollen heuer viele Elektronik-Größen von diesem Trend profitieren. 1500 Aussteller werden auf einer Gesamtfläche von knapp 134.000 Quadratmetern neue Produkte zeigen, bis 9. September läuft die Messe.
Auch Marktforscher präsentieren passend zur IFA neue Zahlen. Nach Einschätzung der Beratungsagentur Deloitte werden sich etwa vernetzte Geräte in den nächsten Jahren breitenwirksam durchsetzen. "Bis 2020 werden die Deutschen rund 100 Millionen vernetzte Endgeräte nutzen - Smartphone und Tablet Computer nicht mitgerechnet", sagte Klaus Böhm von Deloitte.
Bereits im laufenden Jahr erwartet Deloitte, dass weltweit eine Milliarde vernetzte Gegenstände verkauft werden. Das seien beispielsweise Geräte, die am Körper getragen werden ("Wearables"), Komponenten im smarten Zuhause oder im vernetzten Auto.
Auf der IFA in Berlin werden in diesem Jahr zahlreiche Lösungen für das vernetzte Heim zu sehen sein. Das reicht von Audiosystemen, die über das Netz mit dem Smartphone gesteuert werden, über Waschmaschinen, die dem Handy Bescheid geben, wenn das Waschprogramm beendet ist, bis hin zu intelligenten Steuersystemen per Smartphone für die Heizungsanlage. "EditionConn@ct" nennt Miele seine Maschinen, die sich melden, wenn das Waschmittel zu Ende geht und direkt zur Online-Nachbestellung verlinken. Auch Siemens wird neue, vernetzte Waschmaschinen präsentieren.
"Die Vernetzung macht aus herkömmlichen Geräten intelligente Geräte, die zahlreiche neue und kreative Nutzungsmöglichkeiten eröffnen", sagte Tim Lutter vom Bitkom. Auch bei Backofen oder Geschirrspüler ist hier bereits eine Transformation in Gange.
Zentrale Treiber der Vernetzung seien freilich weiterhin Smartphones und Tablets, so die Branchenbeobachter. Laut Erhebungen des Bitkom nutzen inzwischen 65 Prozent der Menschen in Deutschland ein Smartphone, 40 Prozent haben einen Tablet-Computer.
Die großen Produktankündigungen blieben im IFA-Vorfeld diesmal aus. Einzig Samsung hat überraschend bereits vor dem Start erste Details zu seiner neuen Smartwatch veröffentlicht. Die neue Computer-Uhr Gear S2 wird in zwei Varianten auf den Markt kommen.
Auch bekannt: Intel wird auf der IFA erste Laptops mit der sechsten Generation von Intels Core-Chops zeigen.
Sony kämpft gegen Smartphone-Flaute
Sony versucht unterdessen mit einem neuen Luxus-Modell seine Smartphone-Flaute zu beenden. Konzernchef Kazuo Hirai stellte am Mittwoch im Vorfeld der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin das Xperia Z5 vor. Das sei das neue Smartphone-Flaggschiff des Konzern und verfüge über einen hochauflösenden 4K-Bildschirm, wie er bisher nur bei Fernsehern verwendet werde.
Das Modell wird mit den iPhones von Apple und dem Galaxy S6 von Samsung konkurrieren. Analysten rechnen allerdings nicht damit, dass das neue Gerät die Talfahrt bei den Absatzzahlen stoppen wird. Laut den Marktforschern von Gartner befindet sich der japanische Technologiekonzern nicht mehr unter den zehn größten Smartphone-Anbietern. Die Analysten von IHS gehen davon aus, dass Sony im laufenden Jahr lediglich 27 Millionen Geräte verkauft, nach 40 Millionen im Vorjahr.
Zuletzt schrieben die Japaner mit ihren Smartphones regelmäßig rote Zahlen. Sony will nach einer milliardenschweren Kapitalerhöhung im Sommer vor allem in Nischenmärkte wie Kamera-Sensoren investieren.