Unverändert schlecht zeigt sich die österreichische Arbeitsmarktlage, auch im Sommer ist die Arbeitslosigkeit in Österreich weiter angestiegen. Ende August waren 384.585 Menschen ohne Job, ein Zuwachs zum Vorjahr um 8,1 Prozent und ein Wert, den man "früher nur im Winter kannte" (AMS-Chef Johannes Kopf).
Während die Zahl der Schulungsteilnehmer nach Umstrukturierungen im Arbeitsmarktservice (AMS) um 9,3 Prozent auf 57.440 Personen sank, stieg die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 11,9 Prozent auf 327.145 Personen. Die Arbeitslosenquote kletterte - nach nationaler Definition - um 0,8 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent.
Besonders betroffen waren wieder Ältere (ab 50 Jahren) und Ausländer, positiv demgegenüber stehen nur die offenen Stellen mit einem Plus von 4343 oder 15,7 Prozent. Deutlich besser als im Schnitt stellte sich die Arbeitsmarktlage für Jugendliche dar.
Das Sozialministerium verweist auf das steigende Arbeitskräftepotenzial und die weiter zunehmende Beschäftigung. Doch so lange die Konjunktur nicht stabil und kräftig laufe, werde die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter hinter der Zahl an zusätzlich Arbeitssuchenden zurückbleiben.
Von einer konjunkturellen Verbesserung geht das Sozialministerium erst im nächsten Jahr aus. Die konjunkturbelebende Wirkung von Steuerreform, Ausbau des Breitbandnetzes und Initiativen im Wohnbau sollen erst ab 2016 in breiterem Umfang wirken. Derzeit weiten die Betriebe angesichts der nach wie vor verhaltenen Export- und Binnennachfrage ihre Produktion nur vorsichtig aus und haben daher auch noch wenig Anreiz, entsprechend zu investieren.
Deutschland stabil, Italien erholt
Neue Arbeitsmarktzahlen kommen heute übrigens auch aus Deutschland und Italien. Während die deutschen Daten verhältnismäßig weiter stark bleiben - eine Arbeitslosenrate von 6,4 Prozent markiert den besten August-Wert seit 1991 -, registriert man auch in Italien erste Erholung.
Die Arbeitslosigkeit ist in Italien im Juli auf 12 Prozent gesunken, das sind 0,5 Prozentpunkte weniger als im Juni 2015 und 0,9 Prozentpunkte weniger als Juli 2014. Das ist der niedrigste Stand seit Juli 2013. Die Beschäftigung wiederum stieg auf den besten Stand seit November 2012.
Österreich belegte im EU-Vergleich bei der Arbeitslosenrate auch im Juli des Jahres nur Rang sechs.