Die chinesische Währung Yuan verlor den dritten Tag in Folge an Wert gegenüber dem US-Dollar. Der Referenzwert des Yuan zum Dollar sei im Vergleich zum Vortag um 1,11 Prozent gesenkt worden, teilte das Devisenhandelssystem der Volksrepublik am Donnerstag in Peking mit. Ein US-Dollar sei nun 6,4010 Yuan wert.

Bereits am Dienstag hatte die chinesische Notenbank den Referenzkurs der heimischen Währung überraschend um 1,9 Prozent gesenkt. Dieses Vorgehen wurde als "einmalige Aktion" bezeichnet, am Mittwoch senkte die chinesische Zentralbank den Referenzkurs des Yuan im Vergleich zum Dollar aber ein weiteres Mal um 1,6 Prozent - und verunsicherte damit Anleger in aller Welt. Die Aktienkurse gingen weltweit auf Talfahrt.

Die Zentralbank erklärte indes am Vormittag, ihre Interventionen am Devisenmarkt beendet zu haben. Andere Quellen berichten davon, die Zentralbank gehe gegen den starken Kursrutsch der Nationalwährung vor, indem staatseigene Geldhäuser angewiesen würden, in ihrem Auftrag Yuan zu festgesetzten Preisen zu kaufen.

Stärkste Abwertung seit mehr als 20 Jahren

Die Abwertungen der letzten Tage waren die stärksten  seit mehr als 20 Jahren für den Yuan. China will damit der heimischen Exportindustrie unter die Arme greifen, die im Juli um mehr als acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen war. Mit einer schwächeren Währung werden die chinesischen Exporteure auf dem Weltmarkt wieder konkurrenzfähiger, so die Hoffnung.

Im Gegensatz zu anderen Währungen wie etwa dem Euro ist der Yuan kein frei schwankendes Zahlungsmittel. Die chinesische Zentralbank legt regelmäßig einen Referenzwert fest, um den sich der Yuan begrenzt bewegen darf.

Ursache der Abwertung unklar

Eine Grundlage für eine weitere Abwertung des Yuan (Renminbi) sieht die chinesische Zentralbank angesichts guter ökonomischer Fundamentaldaten nicht. Der Handelsüberschuss, die solide Fiskalpolitik und große Bestände an ausländischen Devisen verliehen dem Wechselkurs "kräftige Unterstützung", teilte die Notenbank am Donnerstag mit. Sie werde beobachten, ob es ungewöhnliche grenzüberschreitende Devisenströme gebe. Zudem werde sie den Mechanismus zur Kursfestlegung des Yuan weiter verbessern, um normale Fluktuationen beim Wechselkurs sicherzustellen. Aus Regierungskreisen verlautete jedoch, dass China eine Abwertung von fast zehn Prozent anstrebe. Der Vizegouverneur der chinesischen Zentralbank, Yi Gang, sagte am Donnerstag, dass das Land im Rahmen der Liberalisierung der Finanzmärkte die Öffnung seines Devisenmarkts beschleunigen und mehr ausländische Investoren anlocken wolle.

In Reaktion auf die Abwertung des Yuan senkten chinesische Stahlhersteller nach Informationen von Insidern bereits die Exportpreise für Stahl. Einige kleine chinesische Firmen hätten den Preis für Bewehrungsstahl zum Bauen um fünf bis zehn Dollar je Tonne reduziert, verlautete aus Branchenkreisen am Mittwoch. Chinas Stahlindustrie ist die größte in der Welt. Eine geringere Nachfrage in der Volksrepublik hat viele Stahlproduzenten jedoch dazu gezwungen, Rekordmengen ins Ausland auszuführen.