Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist auch im Juli weiter gestiegen: 376.522 Menschen waren ohne Job, ein Zuwachs im Vorjahresvergleich um 7,2 Prozent. Davon machten 56.642 Personen eine Schulung beim AMS, um 12,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen (ohne Schulungsteilnehmer) stieg um 11,7 Prozent auf 319.880 Personen.
Die Arbeitslosenquote (nach nationaler Definition) kletterte um 0,7 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. Besonders stark betroffen von der Zunahme waren das Gesundheits- und Sozialwesen (+12,2 Prozent), die Baubranche (+11,5 Prozent) und der Bereich Leiharbeit (+10,0 Prozent), teilten das Arbeitsmarktservice (AMS) und das Sozialministerium am Montag mit.
AMS-Chef Johannes Kopf mit einer ersten Twitter-Reaktion
Schon im Juni war Österreich im EU-Vergleich bei der Arbeitslosenrate nur mehr auf Rang sechs gelegen. Gemeinsam mit Finnland musste die Alpenrepublik von Juni 2014 auf Juni 2015 den höchsten Anstieg bei der Arbeitslosigkeit hinnehmen. Die Rate stieg in Österreich von 5,7 auf 6,0 Prozent, in Finnland von 12,4 auf 12,7 Prozent.
Anzahl der offenen Stellen nimmt zu
In der Ursachenfindung bemüht Sozialminister Rudolf Hundstorfer vorerst Bekanntes: "Die Konjunktur bleibt nach wie vor zu schwach, um allen rund 60.000 Arbeitskräften, die gegenwärtig auf dem österreichischen Arbeitsmarkt zusätzlich auftreten, einen Arbeitsplatz zu bieten."
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist leicht gestiegen: Ende Juli waren um knapp 4400 (+16,4 Prozent) mehr offene Stellen verfügbar als noch im Jahr davor. Allerdings werden insbesondere Arbeitskräfte mit mittlerem und höherem qualifikatorischen Anforderungsprofil gesucht.
Das Ausbildungsniveau von rund 45 Prozent der Arbeitssuchenden geht aber nicht über ein Pflichtschulniveau hinaus, gibt das Sozialministerium zu bedenken.