Der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic steigt bei den Casinos Austria ein. Die Angebote von Novomatic für die Beteiligungen der MTB Privatstiftung (16,8 Prozent) und der Leipnik-Lundenburger Invest (indirekt 11,34 Prozent) wurden angenommen. Zusammen käme die Novomatic damit auf einen Anteil von über 28 Prozent.
Die Casinos Austria-Eigentümer sind in einem Syndikat mit gegenseitigen Vorkaufsrechten verbunden. Der Abschluss der beiden Transaktionen erfolgte demnach vorbehaltlich diverser öffentlich-rechtlicher und gesellschaftsrechtlicher Genehmigungen sowie formaler Zustimmungserfordernisse.
Die MTB-Privatstiftung der 87-jährigen Maria Theresia Bablik hält direkt 16,8 Prozent an den Casinos. Die Leipnik-Lundenburger, die Raiffeisen gehört, hält indirekt über die Medial Beteiligungsgesellschaft 11,34 Prozent. LLI-Chef Josef Pröll hat den Verkauf der Casinos-Anteile mit einer Konzentration auf das Geschäft im Agrar- und Lebensmittelbereich begründet.
Kaufpreis höher als Angebot des Bundes
Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben, er dürfte aber deutlich höher sein als das Angebot der Staatsholding ÖBIB, die ein Drittel an den Casinos hält. Deren Offert war zuletzt von den Mitgesellschaftern abgelehnt worden. Die ÖBIB teilte heute mit, sie sehe eine Vereinfachung der Eigentümerstruktur in den Casinos als wertsteigernd an.
Der Appetit von Novomatic an den Casinos ist damit noch nicht gestillt: Der Glücksspiel-Riese hat heute jedenfalls festgestellt, dass man auch zu weiteren Zukäufen von den privaten Casinos-Eigentümern bereit sei. Was die weiteren privaten Miteigentümer an den Casinos dazu sagen, dazu wurde heute nichts bekannt.
Weitere Anteilskäufe möglich
Möglicherweise könnte auch noch die UNIQA Versicherung ihre Anteile verkaufen. Weiters sind die Vienna Insurance Group (VIG) und das Bankhaus Schelhammer & Schattera über die Medial an den Casinos beteiligt. Die Republik Österreich hält an den Casinos über die staatliche Beteiligungsholding ÖBIB 33,24 Prozent. Die ÖBIB hatte selber den Miteigentümern ein Angebot gemacht, war allerdings abgeblitzt. Ein Wertgutachten hatte 406 Mio. Euro für die ganze Casag ergeben, die ÖBIB hatte zu 350 Mio. Euro angeboten, hieß es.
Ausgelöst wurde der Bieterkampf um die Casag-Anteile, nachdem es im März 2015 durch die Äußerung der Verkaufsabsicht eines Syndikatspartners der Casag zur Auslösung von Vorkaufsrechten und Fristen innerhalb des Syndikates gekommen war.