Elf Jahre nach Aufnahme der ersten osteuropäischen Länder in die EU fällt die Bilanz für die heimische Wirtschaft sehr positiv aus. In Summe sind 39 Mrd. Euro wieder nach Österreich zurückgeflossen und kamen somit dem heimischen Wirtschaftssystem zugute, hat das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) laut Freitagausgabe des "Standard" errechnet.
31 Milliarden Investitionen in Nachbarländern
Alleine die Investitionen in sieben Nachbarländern - nur die Werte für Bulgarien fehlen - haben zwischen 2006 und 2014 Gewinne in Höhe von 31 Mrd. Euro abgeworfen. Ein gutes Viertel - rund 8,3 Mrd. Euro - wurde in den jeweiligen Staaten wieder investiert. Der Rest der Gewinne, also 22,7 Milliarden, ist nach Österreich zurückgeflossen. Die mit Abstand höchsten Rückflüsse gab es aus Tschechien - mit 6,7 Mrd. Euro. Auf Platz zwei folgt Ungarn mit 3,8 Mrd. Euro.
Dazu kommen noch Einnahmen aus Dividenden und Wertpapiergeschäften (5,7 Mrd. Euro) und grenzüberschreitende Zinserträge (10,9 Mrd. Euro), macht in Summe also 39,3 Mrd. Euro.
Die geografische Nähe ließ auch die Handelsströme explodieren. Die Warenexporte haben seit dem ersten Erweiterungsschritt im Mai 2004 um 72 Prozent auf zuletzt 25,3 Milliarden zugelegt. Die Importe sind zwar auch kräftig gestiegen, allerdings nicht so stark wie die Exporte, weshalb die Bilanz auch hier eindeutig zugunsten Österreichs ausfällt. Lediglich bei den Dienstleistungen zeigt sich ein umgekehrtes Bild - sie spielen aber für Österreich insgesamt eine viel kleinere Rolle.
Weitere Ostimpulse erwartet
Zu Kapitalabflüssen kam es auch. Gastarbeiter transferierten zwischen 2006 und 2014 rund 2,9 Mrd. Euro ins Ausland, durch Grenzgänger kamen weitere 6,1 Mrd. Euro dazu.
An der in Summe also deutlich positiven Bilanz dürfte sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern. Das WIIW erwartet heuer ein durchschnittliches Wachstum von drei Prozent in den neuen EU-Staaten. Die dahindümpelnde heimische Wirtschaft dürfe sich also Hoffnungen auf weitere Ostimpulse machen, heißt es.