Die Leitbörsen in Fernost haben ihre jüngste Talfahrt am Donnerstag stoppen können. Der Nikkei-225 Index in Tokio stieg trotz schwachem Frühhandel noch um 0,60 Prozent. Der Hang Seng Index in Hongkong gewann um satte 3,73 Prozent. Der Shanghai Composite sprang um massive 202,14 Punkte oder 5,76 Prozent auf 3709,33 Punkte.
Getragen wurde die Entwicklung an Chinas Börsen dabei vor allem von Maßnahmen der Regierung: Um weitere Verkäufe einzudämmen und den Kursverfall zu begrenzen, schränkte die Aufsichtsbehörde das Verkaufsrecht ein: Anteilseigner, die Beteiligungen von mehr als fünf Prozent an einem Unternehmen halten, dürfen ihre Aktien in den nächsten sechs Monaten nicht veräußern.
Nachhaltigkeit bleibt fragwürdig
Das erklärte Ziel, die Kapitalmärkte zu stabilisieren, wurde vorerst erreicht: Der massive Rückgang, der seit Mitte Juni die Indizes um rund ein Drittel abstürzen ließ, wurde gebremst, die Vorzeichen gewandelt. Die aktuelle Erholung stützte auch die anderen asiatischen Handelsplätze, die am Mittwoch vom chinesischen Abwärtssog erfasst worden waren: Insbesondere Japan konnte sich nach schwachem Frühhandel noch erholen und die Stimmung drehen.
Ob die neuen Maßnahmen der Regierung in Peking nachhaltig helfen, bleibt angesichts der nur kurzfristigen Erfolge bisheriger Interventionen aber abzuwarten: Die am Wochenende und Mittwoch verkündeten Schritte wie der Stopp von Börsengängen oder Geldspritzen der Notenbank sind schnell verpufft. Die Hälfte aller gelisteten Aktien ist mittlerweile vom Handel ausgenommen. Die Zahl der chinesischen Unternehmen, die angesichts der starken Kursrückgänge nicht mehr gehandelt werden wollen oder sollen, stieg um 194 auf 1439, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete.
Konjunktur schwächelt weiter
Und auch die Konjunkturindikatoren deuten nicht auf eine Erholung hin: Anhaltend sinkende Erzeuger- und nur langsam steigende Verbraucherpreise signalisieren mangelnde Nachfrage und anhaltende Schwäche der Wirtschaft.
Die Börsen in Indien und Australien reagierten schwächer auf die Entwicklungen in China, präsentierten sich im Vergleich zum Vortag stabil. In Mumbai wurde die Entwicklung durch den schwachen Auftakt in die Berichtsaison leicht ins Negative gedrückt: Die Tata-Gruppe stellte ernüchternde Zahlen vor, in der Folge verloren Tata Motors (Jaguar, Land Rover) im Verlauf 1,8 Prozent, die IT-Servicefirma Tata Consultancy gar 2,75 Prozent.