Welches Schicksal Griechenland bei einem Austritt aus der Eurozone ereilen könnte, sieht man derzeit in Venezuela - einem Land das vom linken Flügel der Syriza idealisiert wird. Die Inflation in dem südamerikanischen Land hat den höchsten Stand seit mehr als 60 Jahren erreicht. In den zwölf Monaten bis Ende Mai stiegen die Preise um 108 Prozent, wie aus einer in der Nacht zu Donnerstag veröffentlichten Schätzung privater Ökonomen hervorgeht, die damit fehlende staatliche Daten kompensieren wollen. Bis zum Jahresende rechnen Ökonomen mit einem Plus bei den Verbraucherpreisen zwischen 150 und 200 Prozent.
Schon jetzt hat sich ein regelrechter Schwarzmarkt um den US-Dollar gebildet, der von vielen als Zahlungsmittel bevorzugt wird. Auf dem Schwarzmarkt wird der wertvollste Schein, der 100-Bolivar-Schein, derzeit mit weniger als 20 US-Cent gehandelt.
Mehr Nullen am Geldschein
Bereits jetzt können sich Venezolaner mit einem Geldschein angesichts der hohen Preise nicht mal mehr einen Schokoriegel kaufen. Laut Banken leeren sich die Geldautomaten zweimal so schnell wie noch vor einem Jahr. Sie haben bereits die Notenbank dazu aufgefordert, Geldscheine mit höheren Wertangaben zu drucken.
Venezuela leidet unter dem Ölpreisverfall, der die staatlichen Einnahmen schmälert, sowie hohen Zahlungsverpflichtungen.