Bei 30 Grad im Schatten tummelten sich bis zu 300 Vertreter der steirischen Exportwirtschaft im schlecht klimatisierten Foyer der steirischen Wirtschaftskammer. Am Exporttag haben sie Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und auf Erfolge zurückzublicken. Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann will die Exporteure unterstützen: „Wir wollen neue Wachstumsmärkte erschließen, damit Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden.“
Der wichtigste Markt für steirische Unternehmen bleibt aber Deutschland. Die Statistik hat allerdings einen Schwachpunkt, erklärt Claus Tüchler, Leiter des Internationalisierungscenters: „Viele Exporte gehen über Deutschland in Drittmärkte. Man hat beispielsweise einen Vertrag mit BMW, doch die Maschinen werden in ein anderes Land geliefert.“ Überraschend: Das größte Wachstum gibt es bei den Handelsbeziehungen mit afrikanischen Ländern, das Ausgangsniveau ist freilich niedrig.
Die Krise in Griechenland dürfte sich kaum auf die steirische Wirtschaft auswirken. Nur 0,24 Prozent des Außenhandels finden mit Griechenland statt. Und der schwache Euro hilft den Exporteuren. Der niedrige Wechselkurs zum US-Dollar macht die Produkte im internationalen Wettbewerb günstiger. In der Wirtschaftskammer rechnet man daher damit, dass der steirische Außenhandel 2014 um mehr als ein Prozent gewachsen ist. Die offiziellen Zahlen sind allerdings noch unter Verschluss.
Vor so vielen Entscheidern aus der Wirtschaft bleiben auch politische Botschaften nicht aus. So fordert WKO-Vizepräsident Jürgen Roth die Schaffung von Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wachstum. „Das ist besonders unter dem Gesichtspunkt wichtig, da der Export der letzte Wachstumstreiber der österreichischen Wirtschaft ist.“ Eine Wirtschaftskammerstudie zeigt, dass jede Milliarde Exportwachstum 6000 neue Jobs schafft.
Exporteure im Rampenlicht
Am Exporttag werden traditionell auch steirische Erfolgsgeschichten mit dem Exportpreis ausgezeichnet. Im Rampenlicht standen auch heuer zwei steirische Top-Unternehmen. Im Bereich Dienstleistung und Handel wurde die A&R Carton GmbH aus Graz ausgezeichnet. Die Firma mit 420 Mitarbeitern stellt ein Produkt her, dass jeder schon mal in der Hand hatte: Kartonverpackungen für Süßwaren und andere Konsumgüter. Die Tochter der schwedischen AR Packaging Group gehört zu den größten Verpackungsherstellern Europas.
Im Bereich Gewerbe und Industrie ging der Preis an den Ventilhersteller Ventrex Automotive. Das Unternehmen stellt in seiner Grazer Fabrik Spezialventile her. Sie werden in Reifen und Sitzkompressoren eingesetzt und in zahlreichen Auto-Klimaanlagen. Außerdem hat sich das Unternehmen auf Ventile für Erdgas-Autos spezialisiert.