Die OMV hat mit dem russischen Gaskonzern Gazprom sowie mit E.ON und Shell eine Absichtserklärung über eine Beteiligung am Ausbau der Gaspipeline Nord Stream unterzeichnet. Außerdem habe man vereinbart, eine Zusammenarbeit beim russischen Öl- und Gasfeld Urengoy (Urengoj) zu prüfen, gab die OMV am Donnerstag bekannt. "Das sind Evaluierungen und es handelt sich um ein unverbindliches Memorandum of Understanding bezüglich dieser beiden Ideen", erklärt ein OMV-Sprecher zur APA.
Die Erklärung wurde von OMV-Vorstand Manfred Leitner und Gazprom-Chef Alexej Miller am Rande des St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums unterzeichnet, auf dem sich traditionell russische Wirtschaftsbosse und ihre ausländischen Partner treffen. "Wir evaluieren eine Beteiligung am Ausbau an Nord Stream sowie von Upstream-Entwicklungen in Urengoy, wo es um zwei Projekte im Bereich Gas und Gaskondensate in Area 4 und Area 5 geht", kommentierte der OMV-Sprecher. Über Details sei Stillschweigen vereinbart worden.
Von Russland über Ostsee nach Deutschland
Konkret geht es bei dem von Gazprom und seinen Partnern angedachten Ausbau von Nord Stream um die Errichtung von zwei weiteren Pipeline-Röhren, die von Russland über die Ostsee nach Deutschland führen und insgesamt 55 Milliarden Kubikmeter Gas transportierten sollten.
Laut einer Gazprom-Pressemitteilung sprach OMV-Vorstand Leitner bei der Zeremonie von einem wichtigen Schritt, der zu einer bedeutenden Erhöhung der Sicherheit von Gaslieferungen nach Zentraleuropa und der Verstärkung von Baumgarten in Österreich als Gashub führen werde.
Vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine versuchte der russische Staatskonzern Gazprom zuletzt, die Bedeutung der über ukrainisches Territorium nach Mitteleuropa laufenden Gasleitung zu reduzieren.
Gazprom und OMV hatten zuletzt im Juni 2014 einen Vertrag über den Bau der damals geplanten South-Stream-Pipeline in Wien unterzeichnet. Wladimir Putin hatte dieses Projekt im Dezember 2014 jedoch bei einem Staatsbesuch in der Türkei überraschend abgesagt. Derzeit planen Russland und die Türkei den Bau einer neuen Pipeline namens Turkish Stream am Grund des Schwarzen Meeres, die auch nach Griechenland führen könnte.