Zweimal wurde der ursprünglich für den 30. April vorgesehen Jahresabschluss 2014 der Heta verschoben. Als Grund für die Verzögerungen wurden "weitere notwendige Arbeiten und zu klärende bilanzielle und rechtliche Fragestellungen", unter anderem im Hinblick auf die Auswirkungen der neuen Entwicklungen in anhängigen Gerichtsverfahren angegeben.

Mittwochabend war es dann aber soweit - die Abbaueinheit der Hypo Alpe Adria Bank veröffentlichte ad hoc ihre Zahlen. Und die haben es - im negativen Sinne - wieder in sich: Der Einzelabschluss für das Jahr 2014 weist demnach einen Jahresfehlbetrag von minus 7,9 Milliarden Euro aus. Das Konzernergebnis laut österreichischer Rechnungslegung beträgt minus 7,4 Milliarden Euro.

Faule Kredite, Balkan, Italien

Verursacht wurde dieses Milliardenloch laut Heta durch die Überprüfung der relevanten Vermögensgegenstände (vor allem Kredite und Immobilien) mit minus 3,3 Milliarden Euro, den Effekten aus dem Verkauf des Südosteuropa-Netzwerkes (- 1,7 Milliarden Euro) und der negativen Entwicklung bei der ehemaligen italienischen Tochterbank (- 1,3 Milliarden Euro). Die "kapitalmäßige Unterdeckung gemäß Einzelabschluss" beträgt jetzt rund 7 Milliarden Euro, heißt es von der Heta. Insgesamt stehen in der Bilanz damit Vermögen von 9,6 Milliarden Euro Verbindlichkeiten von 16,6 Milliarden gegenüber.

Schon im März waren in Bilanztests bei der Bad Bank der Hypo Alpe Adria neue Wertberichtigungen und Milliardenlöcher aufgebrochen. Damals war von einer "vermögensmäßigen Unterdeckung" von 4 bis 7,6 Milliarden Euro die Rede. Die EU-Kommission hätte maximale noch Beihilfen in Höhe von 2,9 Milliarden Euro genehmigt.Der Bund hatte nach diesen Informationen die Reißleine gezogen und die Finanzmarktaufsicht (FMA) verhängte ein einjähriges Schuldenmoratorium und die "Abwicklung nach dem Bankenabwicklungsgesetz".

200 Beschwerden gegen Moratorium

Bis Ende Mai 2016 zahlt die Heta damit keine Schulden ab, das betrifft auch bis dahin fällige landesgarantierte Anleihen. Gegen dieses Schuldenmoratorium gibt es mittlerweile schon über 200 Einsprüche - von institutionelle Investoren wie Versicherungen und Banken, aber auch Privatpersonen, die 10.000 Euro in Anleihen der ehemaligen Hypo investiert haben. Die FMA wird einen zweiten Bescheid ausstellen, der möglicherweise Veränderungen bringt. Zuletzt hatten die vier öffentlich-rechtlichen deutschen Banken Berlin Hyp, Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), HSH Nordbank und NordLB haben am Landgericht Frankfurt die Hypo-Abbaueinheit Heta auf die Auszahlung von insgesamt 218 Millionen Euro verklagt. 

WOLFGANG FERCHER